Russlands Verwerfungen mit Europa und Chinas Handelsstreit mit den USA lassen Peking und Moskau zueinander hindriften. Einer der großen Gewinner davon scheint der Gazprom-Konzern zu werden. Aber er ist nicht der einzige.
Wer aus der Erfahrung der vergangenen Jahre weiß, wie still das offizielle China für gewöhnlich Geschäfte mit Partnern anbahnt und wie lange sie diese dabei auch zappeln lassen, der konnte sich Mitte der Vorwoche nur noch wundern. Zwar posaunte der Staatschef der Volksrepublik, Xi Jinping, die Nachricht nicht selbst hinaus. Aber der russische Energieminister Alexandr Nowak tat dies an seiner statt und offenbar in seinem Sinne. Im Gespräch mit Russlands Präsident Wladimir Putin habe Xi „seinen Untergebenen aufgetragen, sich rasch um die Vereinbarung über russische Gaslieferungen nach China auf der Westroute zu kümmern“, sagte Nowak vergangenen Mittwoch auf einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok: „Die Einigung steht knapp bevor – es geht um etwa 30 Milliarden Kubikmeter“. Mit dieser Wendung hatte man zum jetzigen Zeitpunkt nicht gerechnet.
Gewiss, schon seit 2006 hatte es vor allem auf russischer Seite immer wieder Diskussionen darüber gegeben, dass Gazprom auf dieser Route, die aus Westsibirien durch das Altaigebirge nach Westchina führen soll, exportieren könnte. Und im Mai 2015 war man immerhin über die prinzipiellen Lieferbedingungen auf 30 Jahre übereingekommen, wobei ihnen zufolge das anfängliche Volumen von 30 Mrd. Kubikmeter beizeiten auf 60 bis 100 Mrd. Kubikmeter aufgestockt werden könnte. Aber dass man hier schon bald Nägel mit Köpfen machen wolle, kommt jetzt doch etwas überraschend.