Kleinkind nach Rottweiler-Biss gestorben, Ermittlungen gegen Hundebesitzerin

Clemens Fabry
  • Drucken

Das 17 Monate alte Kind, das vor zwei Wochen in Wien-Donaustadt von einem Rottweiler attackiert wurde, ist im Krankenhaus gestorben. Die Stadt Wien überlegt ein Alko-Limit für Kampfhundbesitzer.

Der kleine Bub, der vor zwei Wochen in Wien-Donaustadt von einem Rottweiler attackiert wurde, ist im Krankenhaus gestorben. Er war am 10. September von dem Listenhund in den Kopf gebissen worden. Gegen die Tierhalterin wird ermittelt.

Bisher wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt, sagte Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien. Dass sich der Tatbestand ändert, stehe nun im Raum. Möglich wäre ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung oder grob fahrlässiger Tötung, was einen Strafrahmen von bis zu drei Jahren bedeuten würde.

Die 48-Jährige wurde noch nicht einvernommen. Laut Polizeisprecherin Irina Steirer war sie einer Ladung nicht nachgekommen. Zum Zeitpunkt des Angriffs hatte die Frau 1,4 Promille Alkohol im Blut.

Mit Großeltern unterwegs

Der Bub war mit seinen Großeltern am 10. September in der Ziegelhofstraße unterwegs, als sich das Tier von seiner alkoholisierten Besitzerin losriss. Der Rottweiler packte das 17 Monate alte Kind am Kopf und biss zu. Der Bub erlitt schwere Schädelverletzungen.

Unmittelbar während der Attacke soll die Tierhalterin nicht eingegriffen haben. Nachdem eine beherzte Zeugin dazwischengegangen war, sicherte die 48-Jährige ihren Hund mit der Leine an einem Baum.

Rottweiler stehen auf der Liste der gefährlichen Hunderassen, die Besitzer müssen den Hundeführschein machen, was die Tierhalterin im Jahr 2016 auch absolviert hat. Vor der Attacke hat es keine Vorfälle mit dem Tier gegeben. Der rund zwei Jahre alte Hund wurde allerdings inzwischen eingeschläfert, weil er sich auch im Tierquartier aggressiv verhielt und eine Weitervermittlung an einen neuen Halter nicht möglich gewesen wäre.

Alko-Limit für Hundebesitzer

Nach dem Vorfall hat die Stadt Wien eine Verschärfung des Tierhaltegesetzes angekündigt. Die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) gab an, dass das Einführen eines Alko-Limits für Besitzer sogenannter Kampfhunde überlegt werde. Im Gespräch ist derzeit eine 0,5-Promille-Grenze, wie es sie auch für Autofahrer gibt.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

FOTOTERMIN 'START DER AKTUELLEN SCHWERPUNKTKONTROLLEN IN SACHEN HUNDEHALTUNG'
Wien

Wien startet "Aktion Scharf" gegen scharfe Hunde

Die Wiener Polizei und Wiener Behörde kontrollieren in den nächsten zwei Wochen verschärft Hundehalter von Listenhunden, ob Maulkorb- und Leinenpflicht sowie das Alkohol-Limit eingehalten werden.
PROZESS GEGEN ROTTWEILER-BESITZERIN: BUB NACH HUNDESBISS GESTORBEN
Wien

Bub von Rottweiler getötet: 18 Monate Haft für Hundebesitzerin

Im September letzten Jahres starb ein 17 Monate alter Bub nach einem Hundebiss. Die Hundehalterin wurde wegen grob fahrlässiger Tötung zu 18 Monaten Haft verurteilt.
Wien

Anklage nach tödlichem Hundebiss in Wien

Ein 17 Monate alter Bub wurde im September in Wien von einem Rottweiler angefallen und getötet. Der Besitzerin wird nun grob fahrlässige Tötung vorgeworfen.
'UeBERNAHME EINER PATENSCHAFT IM TIERGARTEN SCHOeNBRUNN' VON FPOe-BUNDESPARTEIOBMANN STRACHE
Home

FPÖ streitet um Beißkorbpflicht: Philippa Strache widerspricht Waldhäusl

Nachdem der FPÖ-Landesrat Waldhäusl eine generelle Beißkorpflicht in Niederösterreich gefordert hatte, wird er von Philippa Strache, FPÖ-Tierschutzbeauftragte, gemaßregelt.
Rottweiler zählen zu den Kampf- oder Listenhunden.
Wien

Hundebisse: Mehr Opfer, strengere Gesetze

Nach dem Tod eines Buben nach einem Rottweilerbiss und einer neuen Attacke am Dienstag fordern nun Kynologenverband und Rottweilerklub strengere Gesetze. Die Zahl der Verletzten ist in den vergangenen Jahren gestiegen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.