Rotes Kreuz warnt: "Mehr als Hälfte unserer Operationen sind wetterbedingt"

APA/AFP/JEWEL SAMAD
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Es sei schwer vorstellbar, wie sich kleine Gemeinschaften gegen noch mehr Katastrophen zur Wehr setzen könnten, sagt Rotkreuzpräsident Rocca. Am Montag hatte der Weltklimarat zu drastischen Maßnahmen gegen die Erderwärmung aufgerufen.

Angesichts des Klimawandels warnt das Rote Kreuz vor mehr und vor allem schwierigen Katastropheneinsätzen. "Mehr als die Hälfte unserer Operationen sind inzwischen wetterbedingt, viele weitere werden vom Klima beeinflusst oder zusätzlich verschärft", sagte der Präsident der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), Francesco Rocca, laut in Genf.

Es sei daher nur schwer vorstellbar, wie sich kleine Gemeinschaften gegen noch mehr Krisen und Katastrophen in einer deutlich wärmeren Welt zur Wehr setzen könnten. "In einer 1,5 Grad wärmeren Welt werden mehr Ereignisse mit extremem Wetter alle Menschen betreffen. Besonders grausam wird es dann für Gemeinschaften, die schon jetzt wegen Konflikten, Unsicherheit und Armut ums Überleben kämpfen." Laut der Weltorganisation für Meteorologie sind 2016 rund 23,5 Millionen Menschen wegen wetterbedingten Katastrophen geflüchtet. Das Rote Kreuz fordert daher auch eine bessere finanzielle Unterstützung.

Der Weltklimarat hatte am Montag erklärt, dass die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad nur durch rasches Handeln auf allen Feldern erreicht werden könne. Der globale Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) müsste demnach von 2010 bis 2030 um 45 Prozent fallen und im Jahr 2050 Null erreichen. Im Klimaabkommen von Paris hatten sich die Länder Ende 2015 darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen.

(APA)

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