Die Wirtschaftselite stellt sich drei Wochen vor der Präsidentenstichwahl hinter den radikalen Populisten Jair Bolsonaro.
Buenos Aires/Brasília. Er ist fast am Ziel. Drei Wochen bleiben Jair Bolsonaro nun, jene knapp vier Prozentpunkte zu holen, die ihm am Sonntag zur absoluten Mehrheit noch fehlten. Am Ende des Superwahltags, an dem die Bürger mit ihren Stimmen 1600 Volksvertreter neu bestimmen mussten – in Brasilien herrscht Wahlpflicht – rangierte der Ex-Militär, langjährige Kongressabgeordnete und Rekonvaleszente bei 46,03 Prozent. Weil es aber doch nicht ganz zur absoluten Mehrheit reichte, steht Brasilien nun vor einer zweiten Phase des Präsidentenwahlkampfs.
Und da wird sich Bolsonaro mit Ex-Bildungsminister Fernando Haddad messen müssen, der am Sonntag knapp 30 Prozent der Stimmen erobert hat. Nun wird sich der Spitzenkandidat der linken Arbeiterpartei PT um die Stimmen all jener bemühen, die keinesfalls für Bolsonaro stimmen wollen. In den Meinungsumfragen lag die Anti-Bolsonaro-Front bei 45 Prozent. Das entspricht auch ungefähr der Summe jener Stimmanteile, die am Sonntag auf sämtliche Kandidaten links der Mitte entfielen, vor allem jene 12,7 Prozent des sozialdemokratischen Bewerbers Ciro Gomes.