Regierung will mehr Arbeitslose und Asylberechtigte in Lehre bringen

Die Presse (Clemens Fabry)
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Wirtschaftsministerin Schramböck will die Förderung für die Vermittlung von Lehrstellensuchenden auf 20 Millionen Euro verdoppeln.

Die Bundesregierung will am Mittwoch ein Paket zur Lehrlingsförderung verabschieden. Es sieht mehr Geld zur Vorbereitung von Arbeitslosen und Asylberechtigten auf eine Lehre vor. Außerdem sollen die Anwerbung von Fachkräften im Ausland intensiviert und einzelne Lehrberufe überarbeitet werden, geht aus dem Ministerratsvortrag hervor, der der APA vorliegt.

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) schlägt demnach vor, dass die Förderung für die Vermittlung von Lehrstellensuchenden zu den Ausbildungsbetrieben von 10 auf 20 Millionen Euro verdoppelt wird. Damit sollen Kandidaten für die Lehre "an die betrieblichen Lehrstellen herangeführt bzw. zuvor gegebenenfalls qualifiziert werden". Auch sollen Lehrlinge aus der überbetrieblichen Lehre verstärkt in die betriebliche Lehre vermittelt werden. Firmen sollen mit einer "Charta" motiviert werden, Teilnehmern der überbetrieblichen Lehre Praktikumsplätze anzubieten.

Diskussion über überbetriebliche Lehre

Die überbetrieblichen Lehrstellen sind für Jugendliche gedacht, die keine Lehrstelle in einem Betrieb finden. Im Oktober waren 7860 Jugendliche in so einer Ausbildung. Den Arbeitgebern ist das zu viel. Sie fordern schon lang, dass die überbetriebliche Lehre zurückgeschraubt wird. Das Angebot der Lehrwerkstätten verschärfe den Lehrlingsmangel in den Betrieben, sagen sie. Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass die Regierung Kürzungen der Mittel für die überbetriebliche Lehre in den Raum gestellt hat. Heuer sind 163 Millionen Euro veranschlagt. Laut AMS wechselt jeder zweite Lehrling nach einem Jahr aus der überbetrieblichen in eine reguläre Lehrstelle. Das ist der Regierung nicht genug.

Was Schramböck außerdem plant: Die Austrian Business Agency soll im ersten Halbjahr 2019 zu einer "Standortagentur" werden und eine eigene Einheit zur Anwerbung von Fachkräften erhalten. Zusätzlich sollen Mittel der Internationalisierungsoffensive "go international" für Anwerbungsmaßnahmen zweckgewidmet werden.

Schließlich will Schramböck Anfang 2019 vier Berufsbilder im Bereich der Gastronomie & Friseure überarbeiten und mit digitalen Inhalten ergänzen. In diesen Lehrberufen werden aktuell über 11.000 Lehrlinge ausgebildet.

(APA/Red.)

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