Udo Samel: „In Österreich hat die Lüge ein Lächeln“

Akos Burg
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Nach langer Abwesenheit ist der Schauspieler Udo Samel wieder nach Wien zurückgekehrt. Er ist allerdings an der Wiener Staatsoper zu sehen, nicht an seinem früheren Theater, dem Burgtheater.

Er sei als "einziger Piefke" in einer österreichischen Familie aufgewachsen, sagt der deutsche Schauspieler Udo Samel. Seine Beziehung zu Österreich sei irgendwie immer eine "sehr ambivalente" gewesen, wenngleich er als Kind seine Zeit gerne in Wien und im Waldviertel verbracht habe. Noch heute schmerzt ihn, dass 2014 sein Vertrag am Wiener Burgtheater einfach nicht verlängert worden ist: "Ich bin nicht weggegangen, man hat mich weggeschickt. Und es hat mich auch keiner zurückgeholt", sagt er. Dass er nun wieder in Wien an der Staatsoper zu sehen ist, haben wir dem Komponisten Johannes Maria Staud zu verdanken.

Die Presse: Bis 2014 waren Sie Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Dann mussten Sie gehen und waren seitdem nicht mehr in Österreich präsent.

Udo Samel: Stimmt, nur Herbert Föttinger (Anm.: Direktor des Theater in der Josefstadt) hat mir noch zwei Gastrollen angeboten. Aber danach habe ich hier nicht mehr gespielt.

Wie ist Ihr Verhältnis zu Österreich?

Sehr gespalten. Aus der ersten Ehe meiner Mutter mit einem Österreicher habe ich zwei Halbgeschwister. Sie sind in Wien geboren. Und ich bin das Einzelkind aus der zweiten Ehe meiner Mutter. Ich bin im Grunde als Ausländer in Trier geboren. Ich war der einzige Piefke in einer österreichischen Familie. Ich habe mich immer gefreut, nach Idolsberg im Waldviertel zu fahren, wo meine Großmutter, meine Tante und mein Onkel lebten. Sie alle habe ich sehr geliebt. Aber ich hatte in dieser Familie immer ein wenig das Gefühl, als Bastard zu gelten. Es wurde nie ausgesprochen, aber ich konnte es fühlen. Als Fünfjähriger sagte ich einmal zu meiner Schwester und meiner Mutter: „Ihr alle liebt mich ja nicht, ihr tut nur so.“

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