Schmidhofer widmete Premierensieg ihrer Oma

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Super-G-Weltmeisterin überrascht über ersten Weltcupsieg ausgerechnet in Lake-Louise-Abfahrt: "Das ist überhaupt das Unglaublichste" - Veith: "Vergönne Schmidi den Sieg voll"

Zunächst hatte Nicole Schmidhofer noch verhalten auf ihren ersten Weltcupsieg überhaupt reagiert. Doch dass der Super-G-Weltmeisterin der Sprung auf das oberste Treppchen ausgerechnet in einer Abfahrt gelingt, hat sie dann doch überrascht. Schmidhofer gewann am Freitag in Lake Louise vor Kombi-Olympiasiegerin Michelle Gisin (SUI) und der überraschend drittplatzierten Deutschen Kira Weidle.

"Es ist einfach nicht zu glauben, dass es auf so einer Abfahrt passiert, wo ich die letzten Jahre nur zu kämpfen hatte", resümierte die 29-jährige Steirerin und fügte hinzu: "Dass ich meinen ersten Weltcupsieg auf einer Abfahrt feiere, ist überhaupt das Unglaublichste. Überall anders hätte ich mir das vorstellen können, vielleicht in Garmisch oder Cortina. Aber in Lake Louise, wo es nur ein Kampf und Krampf war in den letzten Jahren, ist es umso schöner", schilderte die 1,57 m kleine Stimmungskanone.

Noch am Start hatte sich Schmidhofer nach der aktuellen Zeit im Ziel erkundigt. "Da habe ich gewusst, es ist ungefähr gleich wie gestern, und gedacht, ich muss mich reinklemmen was geht." Sowohl von der Sicht als auch der unruhigen Strecke her sei es schwierig gewesen. "Ich habe im Ziel nur gesehen, dass es grün ist. Dann war kurz Leere im Kopf und dann sind die Emotionen eh schon raus." Schmidhofer dachte im Moment des Triumphes an ihre aktuell nicht gesunde Großmutter. "Dieser Sieg ist für meine Oma, die hat ein paar harte Tage hinter sich. Sie liegt im Krankenhaus."

Nur sieben Hundertstel fehlten Stephanie Venier auf das Podest, einen Grund für ein "weinendes Auge" sah die demnächst 25-jährige Tirolerin im Rückblick aber nicht. "Es sind zwei lachende Augen. Letztes Jahr ist es nicht so nach Maß gelaufen, daher bin ich umso stolzer, dass es hier gepasst hat. Das gibt Selbstvertrauen", sagte die Abfahrts-Vize-Weltmeisterin von 2017. Bis zum Coaches Corner habe sie noch Bestzeit gehabt und sie blickte schon auf die zweite Chance am Samstag (20.30 Uhr MEZ/live ORF eins). "Die Devise lautet auch am Samstag Kopf ausschalten, Gas geben und Ski laufen lassen. 0,07 Rückstand ärgern ein bisschen, aber im Leben kommt alles zurück und wenn es bei den wichtigen Rennen ist, passt es auch", meinte Venier.

Für Cornelia Hütter, die vor Jahresfrist nach einer Verletzung mit einem sensationellen Sieg in Lake Louise zurückgekehrt war, war Rang zehn nicht ganz das Gelbe vom Ei. "Es ist okay für das erste Rennen, ganz zufrieden bin ich nicht. Aber ich finde es cool, dass wir mannschaftlich so gut dastehen und ein cooles Auftreten haben. Sieben in den Top 15 ist unglaublich", sagte die Steirerin zum ausgezeichneten ÖSV-Ergebnis. Sie selbst müsse sich aber noch etwas überlegen. "Es ist wichtig, dass man sich mit den anderen mitfreuen kann. Im Vorjahr hat sich mit mir jeder mitgefreut. Es war ein schwieriges Rennen, so runtergeschlagen hat es mich hier noch nie."

Die unmittelbar hinter ihr gelandete Anna Veith freute sich mit der Siegerin. "Ich vergönne Schmidi den Sieg voll, weil sie die Trainingsleistungen so bestätigt hat." Sie selbst sei zufrieden, auch mit Blick auf ihre sehr spärlichen Abfahrtskilometer in den Beinen. "Ich kann den nächsten Schritt machen. Die technischen Kurven, die mir eigentlich liegen, gilt es zu verbessern."

Auch die internationale Konkurrenz konnte sich mit der österreichischen Siegerin mitfreuen. "Die Schmidi hat uns schon gezeigt, wer der Boss ist, aber mit dem war schon zu rechnen. Meine Schwester hat mir schon gesagt, ich weiß nicht, wie du sie schlagen willst", sagte die zweitplatzierte Gisin. "Aber wenn sie es so runterbringt, dann hat sie es auch mehr als verdient", gestand die Schweizerin, Schwester von Abfahrts-Olympiasiegerin Dominique Gisin. Mit ihrem Rennen sei sie "mega-happy".

US-Star Mikaela Shiffrin konnte mit Rang neun und 1,23 Sekunden Rückstand, zwei Zehntel vor Hütter, auch zufrieden sein. "Die Sicht war schlecht und die Strecke ist unruhig, das hat es schwierig gemacht. Ich fahre jeden Bewerb, ich versuche Erfahrung zu sammeln, ich muss noch viel lernen", sagte die Gesamt-Weltcupsiegerin, die in den technischen Disziplinen am stärksten ist. Was sie zur Siegerin sagt? "Schmidhofer kenne ich nicht so gut. Aber ich habe sie beobachtet, sie war in jedem Training vorne. Es schaut aus, als ob sie wirklich in Form ist."

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