Der Konzern, der gut sein will

Nichts steht stärker für Coca-Cola als der gleichnamige Softdrink. Genau das ist das Problem.
Nichts steht stärker für Coca-Cola als der gleichnamige Softdrink. Genau das ist das Problem.(c) REUTERS (Mike Blake)
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Coca-Cola ist auf Einkaufstour. Süße Softdrinks passen nur mehr bedingt zur Inszenierung als gute, nachhaltige Firma. Ein Besuch hinter den Kulissen.

Vor wenigen Jahren wehte bei Coca-Cola ein anderer Wind. Wurde ein neues Getränk kein Erfolg, war mit ihm auch der verantwortliche Mitarbeiter schnell Geschichte. Unter James Quincey darf man auch scheitern, sagt Anastasia Sideri. „Sofern man daraus lernt“, fügt die Pressechefin für Zentral- und Osteuropa hinzu.

Quinceys Name fällt an diesem Dezembertag in der Brüsseler Forschungszentrale des Getränkeriesen oft. Der Konzern hat eingeladen, um sich von der besten Seite zu zeigen. Der Chef scheint omnipräsent. Seit eineinhalb Jahren ist der Brite an der Spitze von Coca-Cola. Seit eineinhalb Jahren pflügt er die 132 Jahre alte Firma um: Dass seine Mitarbeiter Fehler machen und relativ offen mit Journalisten sprechen dürfen, wirkt auf viele noch immer wie eine Revolution. Genau wie Quinceys radikale Vision der „Total Beverage Company“, auf die er sie eingeschworen hat. Ziel ist ein Getränkeunternehmen, das dem Kunden vom Wasser über Säfte, Tees, Kaffees, Sport- und Energydrinks bis zum klassischen Softdrink alles zu jeder Uhrzeit bietet. Der Mensch trinkt acht Mal am Tag, lautet die hausinterne Daumenregel. Schafft acht Gelegenheiten, um ihm das Passende zu verkaufen.

Der Gedanke ist nicht unbedingt neu. Schon vor der Finanzkrise gab es einen Schwung an Zukäufen, bevor die Amerikaner sich in der schwierigen Zeit wieder aufs klassische Kernprodukt besannen. Coca-Cola ist heute mit 500 Marken und 4000 Produkten in mehr als 200 Ländern im Geschäft. Jedes vierte antialkoholische Getränk auf der Welt stammt aus ihrem Haus, heißt es von der Firma. Im Forschungszentrum gibt es einen Schauraum mit all den Dosen und Flaschen, so bunt und voll, als wäre Alibaba unter die Getränkeproduzenten gegangen.

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