Wegen Vorwürfen von unsittlichem Angriff und Körperverletzung muss sich Spacey vor Gericht verantworten. Der Schauspieler darf sich dem mutmaßlichem Opfer vorläufig nicht nähern.
Nach Vorwürfen sexueller Übergriffe musste der US-Schauspieler Kevin Spacey am Montag vor Gericht erscheinen. Demnach darf sich der 59-Jährige einem mutmaßlichen Opfer vorerst nicht mehr nähern. Spacey dürfe keinen "direkten oder indirekten Konakt" zu dem Mann aufnehmen, ordnete das Gericht am Montag auf der US-Insel Nantucket auf Bitten der Verteidigung an. Spacey, der in dunklem Anzug erschienen war, nickte stumm und seine Anwälte stimmten zu.
Die Anhörung auf der Insel Nantucket im US-Bundesstaat Massachusetts wurde nach nur rund sechs Minuten beendet und eine weitere für den 4. März angesetzt. Bei dem nächsten Termin müsse Spacey nicht persönlich anwesend sein, aber für eventuelle Rückfragen beispielsweise per Telefon zur Verfügung stehen, ordnete Richter Thomas Barrett an.
Spacey soll im Juli 2016 in einem Restaurant auf Nantucket einen damals 18-Jährigen betrunken gemacht und dann unsittlich berührt haben. Medienberichten zufolge hatte Spacey versucht, nicht persönlich vor Gericht auftreten zu müssen. Der Richter hatte sein Erscheinen aber angeordnet. Die Insel Nantucket liegt etwa 50 Kilometer südlich von Cape Cod an der Küste vor Massachusetts und gilt besonders im Sommer als schickes und beliebtes Ferienziel.
Spacey ist als Hollywood-Schauspieler weltbekannt und war auch ein Theaterstar. Er bekam viele Preise. 1996 gewann er den Oscar als bester Nebendarsteller für seine Rolle in "Die üblichen Verdächtigen", 2000 als bester Hauptdarsteller für "American Beauty". Zwischen 2003 und 2015 war er künstlerischer Leiter des Londoner Old Vic Theaters.
Mehr als 30 Vorwürfe von sexuellen Übergriffen
Seit Herbst 2017 waren dann in mehr als 30 Fällen Vorwürfe von sexuellen Übergriffen und Belästigung gegen Spacey öffentlich vorgebracht worden. Als erstes hatte der Schauspieler Anthony Rapp ("Star Trek: Discovery", "Rent") angegeben, als 14-Jähriger in den 80er-Jahren belästigt worden zu sein. Am Londoner Old Vic Theatre soll Spacey in seiner Zeit als künstlerischer Direktor Berichten zufolge mindestens 20 Männer belästigt haben. In England waren in mehreren Fällen polizeiliche Ermittlungen angelaufen. Der Streaming-Dienst Netflix hatte im Zuge der Enthüllungen die Zusammenarbeit mit dem Oscar-Preisträger bei der Polit-Serie "House of Cards" aufgekündigt.
Die Anschuldigungen gegen Spacey waren kurz nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Filmmogul Harvey Weinstein bekanntgeworden. Beide haben sich seitdem öffentlich nicht geläutert gezeigt. Mehrere solcher Fälle in der Unterhaltungsbranche lösten unter dem Stichwort #MeToo eine breite gesellschaftliche Debatte über Belästigung und Missbrauch aus.
(APA/dpa)