Frankreich sieht schon länger Gelb. Und neuerdings auch Rot. Mode spielte in Protestbewegungen immer schon eine Rolle.
31.01.2019 um 11:18
Frankreich sieht Gelb. Seit Wochen protestieren die Gelbwesten, die "Gilet jaunes". Ihr Erkennungszeichen: Warnwesten in Signalfarben und Reflektorstreifen, die alle Autofahrer mit sich tragen müssen. Was aus Protest gegen Präsident Emmanuel Macron und die höhere Besteuerung von fossilen Kraftstoffen wie Diesel begann, hat sich ausgeweitet und führt zu immer mehr gewalttätigen Ausschreitungen.
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Nun hat sich eine Gegenbewegung gebildet und auch diese will in den Augen der Weltöffentlichkeit optisch ein Statement setzten. Und zwar ebenfalls mit einem Erkennungszeichen. Die Gelbwesten haben von den "Rotschals", den "Foulards rouges" Konkurrenz bekommen.
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Mode und Protest, das geht Hand in Hand. Solidarität drückt man mit einem sartorialen Accessoire wohl besonders leicht aus, außerdem dringen die Proteste, die einer eigenen Ästhetik folgen, stärker ins Bewusstsein. Wer erinnert sich nicht an die Love & Peace-Bewegung der 60er-Jahre mit Schlaghosen, Batikshirts und Blumen im Haar?
In Frankreich hat die Protestmode aber eine noch längere Geschichte. Die Sansculottes ("ohne Kniebundhosen") waren jene Arbeiter, die 1789 die Französische Revolution anführten und stolz ihre langen Arbeiterhosen - der Adel und Klerus trug kurze Kniebundhosen - zeigten.
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Anfang des 20. Jahrhunderts gingen die Suffragetten, die für ein allgemeines Frauenwahlrecht eintragen, in Großbritannien und den Vereinigten Staaten in Violett (Loyalität), Weiß (Reinheit) und Grün (Hoffnung) auf die Straße.
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Und auch in letzter Zeit blieb man der Protestmode treu. Beim Women's March etablierte sich etwa die rosarote Pussyhat-Kopfbedeckung.
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Dass man mit Mode protestieren kann, beweisen auch Hollywoods Schauspielerinnen. Bei den Oscars 2018 trugen viele Stars etwa eine blaue Schleife um die US-Bürgerrechtsunion ACLU zu unterstützten.
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Bei den Golden Globes 2018 trugen die meisten Schauspielerinnen als Zeichen der #MeToo-Bewegung Schwarz.
Reuters
Die Ästhetik des Protests
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