Drei Angestellte von Bergbaukonzern und zwei Techniker sollen laut Staatsanwaltschaft für den Dammbruch verantwortlich sein. Nach weiteren Beschuldigten wird gefahndet.
In Brasilien sind nach dem Auslaufen eines Rückhaltebeckens von Bergwerksbetreiber Vale fünf Beschuldigte festgenommen worden. Sie stehen im Verdacht, verantwortlich für den Dammbruch und die dadurch ausgelöste Überschwemmungen zu sein. Dabei könnten nach Schätzungen der Behörden über 300 Menschen in den Tod gerissen worden sein. Die Zahl der bestätigten Todesopfer ist auf 65 gestiegen. 279 weitere Menschen wurden noch vermisst, wie die Zivilschutzbehörde am Montag mitteilte.
Bei den Festgenommenen handelt es sich um drei Angestellte des Konzerns und zwei Ingenieure, die im Auftrag des Unternehmens arbeiteten. Die Staatsanwaltschaften in Sao Paulo und Minas Gerais teilten mit, zwei der Festgenommenen seien leitende Manager der Mine Corrego do Feijao, wo es zu der Katastrophe gekommen war. Nach weiteren sieben Beschuldigten werde gefahndet. Die Staatsanwaltschaften ermittelten wegen Mordverdachts, Dokumentenfälschung und Umwelt-Verbrechen.
Eine tödliche Mischung aus Wasser, Geröll und Erde hat eine breite Schneise der Zerstörung in das satte Grün von Brumadinho geschlagen. Der Damm an der Mine des brasilianischen Bergbaukonzerns Vale war am Freitag gebrochen. Eine Schlammlawine war über Teile der Anlage und benachbarte Siedlungen hinweggerollt. (c) REUTERS/Handout
Die Hoffnung schwindet, doch die Suche nach Überlebenden geht weiter. "Es sind viele Vermisste. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie tot sind, ist erheblich gestiegen", sagte der Minister für regionale Entwicklung, Gustavo Canuto. (c) REUTERS (ADRIANO MACHADO)
Rund 200 Feuerwehrleute und 13 Hubschrauber waren an den Such-und Bergungsarbeiten nahe der Ortschaft Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais beteiligt. (c) REUTERS (ADRIANO MACHADO)
Die Schlammlawine war über Teile der Anlage und benachbarte Siedlungen hinweggerollt. Wie es genau zu dem Unfall kam, sei noch unklar, sagte Vale-Präsident Fabio Schvartsman. (c) REUTERS (ADRIANO MACHADO)
Der Vale-Präsident sprach von einer "fürchterlichen Tragödie". Das Umweltministerium kündigte eine Strafe in Höhe von 250 Millionen Reais (58 Mio. Euro) gegen den Konzern an. Insgesamt ergossen sich nach Angaben von Vale rund zwölf Millionen Kubikmeter Schlamm über die Anlage und die nahe liegenden Siedlungen. (c) REUTERS (ADRIANO MACHADO)
Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein, um die Verantwortlichen für das Unglück zu ermitteln. (c) REUTERS (ADRIANO MACHADO)
"Wir tun alles, um die Sicherheit und Stabilität der Dämme sicherzustellen", sagte Vale-Chef Schvartsman in einer Erklärung. (c) APA/AFP/MAURO PIMENTEL (MAURO PIMENTEL)
Der TÜV Süd hatte die Dämme im vergangenen Jahr geprüft, wie das Unternehmen in München auf Anfrage bestätigte. "Wir werden die Ermittlungen vollumfänglich unterstützen und den Ermittlungsbehörden alle benötigen Unterlagen zur Verfügung stellen", teilte der TÜV Süd mit. (c) imago/Fotoarena (Cadu Rolim)
"Diese neue Katastrophe ist die traurige Konsequenz davon, dass die brasilianische Regierung und die Bergbauunternehmen nichts dazugelernt haben", sagte Nilo D"Avila von der Umweltorganisation Greenpeace. "Das ist kein Unfall, sondern ein Umweltverbrechen, das bestraft werden muss." (c) imago/Fotoarena (Cadu Rolim)
"Ich habe alles verloren. Wir sind gerannt, meine Frau und mein Enkel, nur mit unserer Kleidung am Körper", sagte Virgilio Fernandes Pessoa am Wochenende der Zeitung "Estado de Minas". Er lebte von seinen Tieren, die der Schlamm mitgerissen hat. "Ich habe 40 Jahre lang gelitten und gekämpft und jetzt in fünf Minuten alles verloren. Das ist nicht fair." (c) imago/Fotoarena (Cadu Rolim)
Im Fernsehen waren dramatische Szenen von den Rettungsarbeiten zu sehen: Von Hubschraubern aus zogen Retter Menschen aus dem Schlamm. Am Sonntag konnten keine Vermissten mehr lebend geborgen werden. (c) imago/Agencia EFE (Antonio Lacerda)
"Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um den Opfern zu helfen, die Schäden gering zu halten, die Fakten zu ermitteln, für Gerechtigkeit zu sorgen und diese Tragödien für die Brasilianer und die Umwelt künftig zu verhindern", schrieb Staatschef Jair Bolsonaro auf Twitter. (c) imago/Fotoarena (Cadu Rolim)
"Brasilien muss die Regierungsbehörden stärken, die die wichtige Aufgabe haben, die wirtschaftlichen Aktivitäten mit hohem Risiko für Umwelt und Gesellschaft zu überwachen", sagte der Direktor der Naturschutzorganisation WWF in Brasilien, Mauricio Voivodic. (c) imago/Agencia EFE (Antonio Lacerda)
(c) APA/AFP/DOUGLAS MAGNO (DOUGLAS MAGNO)
Vorübergehend hatten die Einsatzkräfte ihre Arbeit in Brumadinho am Sonntag unterbrochen, weil ein weiterer Dammbruch drohte. Diese Gefahr bestehe mittlerweile nicht mehr, so die Behörden. (c) APA/AFP/DOUGLAS MAGNO (DOUGLAS MAGNO)
Nach dem Dammbruch in der brasilianischen Bergbaustadt Brumadinho geht die Suche nach Überlebenden weiter. Die Dammanlagen waren erst im Vorjahr für sicher erklärt worden.
58 Leichen wurden bisher aus den Schlamm-Massen geborgen. Die Zahl der Opfer dürfte aber deutlich höher sein: 305 Menschen gelten nach dem Dammbruch in der brasilianischen Mine als vermisst.
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