Helmut Kern legt seine Mandat als Aufsichtsratsvizechef beim Glücksspielkonzern Bwin. Party Services zurück. Die Opposition hatte ihm Unvereinbarkeit mit seiner Tätigkeit in der Staatsholding vorgeworfen, zu der auch die Casinos Austria gehören.
Es gebe keine Unvereinbarkeit und keinen Interessenkonflikt, wurde von Seiten des Finanzministeriums und auch von Juristen beteuert. Aber die Optik war offenbar doch schief und die Sache zu heikel. Nun zieht der neue Aufsichtsratspräsident der Staatsholding Öbag, Helmut Kern, nur wenige Tage nach seiner Bestellung, die Konsequenz: Er legt sein Aufsichtsratsmandat beim Onlinespiele-Anbieter Bwin.party Services Austria zurück.
Als Grund nannte Kern lediglich einen Mangel an Zeit, ein Problem der Unvereinbarkeit sieht er dagegen nicht, berichtet der "Kurier".
Kern war Vize-Aufsichtsratspräsident bei Bwin.party Services, der Tochter der österreichisch-britischen Bwin.Party Services, die für technische Dienstleistungen zuständig ist. Bwin gilt als einer der großen Konkurrenten der Casinos Austria-Tochter Lotterien, die die einzige Onlinespiele-Lizenz in Österreich hält. Der Staatsanteil an den Casinos Austria gehört auch zur Staatsholding.
Die Doppelfunktion von Kern hatte nicht nur in der Branche für Aufregung gesorgt. Wie die "Presse" exklusiv berichtete, hat SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda scharfe Kritik geübt und in einer parlamentarischen Anfrage an Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) Aufklärung gefordert. Auch Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn warf Kern Unvereinbarkeit vor.
Neben der Position im Bwin-Aufsichtsrat werde Kern außerdem seine Lehrtätigkeit an der TU Wien für Strategy und Business Policy auf Eis legen und die Leitung des familieneigenen Beratungsunternehmens seiner Frau Michaela Kern übergeben. An der Universität Wien bleibe Kern jedoch im Universitätsrat, heißt es im "Kurier"-Bericht.
(eid)