Weitere Rassismusvorwürfe gegen "Tim und Struppi"

Ausschnitt aus dem Comic
Ausschnitt aus dem Comic "Tim im Kongo"(c) EPA (Sebastien Pirlet)
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In dem Comic "Tim im Kongo" werden Kongolesen als abergläubisch und begriffsstutzig dargestellt. Der französische Interessenverband CRAN, der dunkelhäutige Menschen vertritt, fordert Warnhinweise.

Der Rechtsstreit um angeblichen Rassismus in einem "Tim-und-Struppi"-Comic in Belgien weitet sich aus. Am Mittwoch forderte auch der Interessenverband CRAN aus Frankreich, der dunkelhäutige Menschen vertritt, das Album "Tim im Kongo" des belgischen Künstlers Hergé mit Warnhinweisen zu versehen. "Wir fordern, dass es mit einer Banderole und einem Vorwort ausgestattet wird, die den Leser über die Natur eines Werkes aufklären, das eine rassische Überlegenheit behauptet, die der Weißen über die Schwarzen", sagte CRAN-Präsident Patrick Lozès nach einer Anhörung vor dem Gericht erster Instanz in Brüssel. Eigentlich gehöre das Album in ein Museum über die Kolonialzeit, so Lozès.

"Tim im Kongo" erzählt die Abenteuer des Reporters Tim und seines Hundes Struppi im Kongo, der zur Entstehungszeit eine belgische Kolonie war. In vielen Szenen werden dabei die Kongolesen als abergläubisch und begriffsstutzig dargestellt. So steckt beispielsweise ein Schwarzer seinen Kopf in den Lautsprecher eines Plattenspielers, um mit dem "Zauberer" darin zu sprechen. Tim tritt in Kolonialmanier als Lehrer auf oder lässt sich in einer Sänfte von dienstfertigen Kongolesen tragen.

Mbutu Mondondo Bienvenu mit dem Comic
Mbutu Mondondo Bienvenu mit dem Comic(c) EPA

Hergé distanzierte sich später von Comic

Um diese Darstellung, von der sich Hergé selbst später distanzierte, gab es bereits früher Streit. Der aktuelle Prozess hatte mit einer Klage von Mbutu Mondondo begonnen, einem in Belgien lebenden Bürger der Demokratischen Republik Kongo. Mondondo fordert, dass die französische und niederländischsprachige Version des Albums aus dem Verkauf genommen oder zumindest mit Warnhinweisen versehen wird. Der Prozess wurde am Mittwoch abermals vertagt. Bisher ging es nur um formelle Fragen. Der Vertreiber der deutschen Ausgabe, der Hamburger Carlsen-Verlag, wollte sich zu dem Thema nicht äußern.

(Ag.)

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