US-Stresstest: Zitterpartie für Deutsche Bank

Dunkle Wolken hängen über der Deutschen Bank.
Dunkle Wolken hängen über der Deutschen Bank. (c) imago images / Ralph Peters
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Die Bank droht in den USA neuerlich durchzufallen. Nach ersten Teilergebnissen drohen neue Auflagen.

Washington/New York/Wien. Für Freitagabend nach US-Börsenschluss (22 Uhr mitteleuropäischer Zeit) hatte die US-Notenbank Fed die Mitteilung darüber anberaumt, welches erste Teilergebnis der jüngste Stresstest der Großbanken ergeben hatte. Festgestanden hatte aber schon im Vorfeld, dass auch die Deutsche Bank mit ihrem US-Geschäft mitgeprüft worden war. Sollte sie den Test – wie schon 2015, 2016 und 2018 – abermals nicht bestanden haben, drohen ihr im schlimmsten Fall Beschränkungen des Betriebs. Der zweite Teil der Ergebnisse steht am 27. Juni an.

Im Vorjahr hatte die Fed teils „erhebliche Schwächen“ bei der US-Tochter der Deutschen Bank gefunden und „weitreichende und kritische Defizite“ bei der Kapitalplanung bemängelt. Auch heuer galt in europäischen Aufsichtskreisen eine Schlappe als nicht ausgeschlossen. Die Deutsche Bank selbst hingegen attestierte sich im Vorfeld „erhebliche Fortschritte“.

US-Banken werden verschont

Die US-Zentralbank prüft die wichtigsten in den USA aktiven Banken seit der Finanzkrise 2008 jährlich in Stresstests. Dabei geht es darum, festzustellen, ob die Geldhäuser einen wirtschaftlichen Rückschlag durchstehen könnten. Dieses Mal wurden eine weltweite Rezession und ein daraus folgender Anstieg der US-Arbeitslosenrate auf zehn Prozent simuliert.

Heuer durchleuchtete die Fed neben der Deutschen Bank noch die Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse sowie die britische Barclays und die kanadische Toronto-Dominion-Bank. Sie alle sind mit substanziellem Geschäft in den USA vertreten. Während sie alle die volle Prüfung absolvieren mussten, hat die Fed die heimischen Geldhäuser vom qualitativen Teil des Tests befreit.

Zurück zur Deutschen Bank. Obwohl diese ein positives Bild von sich zeichnete, blickte sie doch gespannt auf die Ergebnisse des Stresstests und stellte sich auf einen weiteren Rückschlag ein.

Manager rechnen mit Auflagen

Denn selbst wenn sie die jüngste Belastungsprobe der Fed bestehen sollte, rechneten führende Manager des Instituts mit Auflagen für die US-Investmentbank-Tochter der Bank aus Frankfurt.
Die Manager gingen davon aus, dass die Fed es den Investmentbankern weiterhin verbieten werde, der deutschen Konzernmutter Geld ohne vorherige Genehmigung zu überweisen, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen der Agentur Reuters in der Nacht zum Freitag. Zudem erwarteten sie, dass die Fed die US-Tochter der Deutschen Bank dazu anhalten werde, ihr System zur Überprüfung von Geschäften und Risken weiter zu verbessern.

Den Insidern zufolge hofft die Bankführung, dass bisherige Verbesserungen im Risikomanagement und bei der Kapitalplanung es ermöglichen, dass die Bank den Stresstest dieses Mal unter Vorbehalt besteht. Die Zuversicht des Bank-Managements sei nach Gesprächen mit Vertretern der Fed in den zurückliegenden Monaten gewachsen.
Ein Sprecher der Deutschen Bank äußerte sich auf Nachfrage lediglich allgemein: „Wir können keine dieser Informationen bestätigen, da wir die Testergebnisse nicht kennen“, sagte er.

Harte Einschnitte

Wie auch immer die Sache in den USA für die Deutsche Bank ausgeht: Für Vorstandschef Christian Sewing und seine Mitarbeiter sind die Sommerferien noch weit. Denn der 49-Jährige hat den Aktionären harte Einschnitte im mauen Investmentbanking versprochen. Spätestens mit den Halbjahreszahlen am 24. Juli soll die neue Strategie vorgestellt werden. (APA/est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.06.2019)

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