Der Kampf gegen die Klimakrise benachteiligt ärmere Haushalte in reichen Ländern. Sie fahren keine E-Autos, haben keine Solaranlage am Dach und spüren es am stärksten, wenn die CO2-Steuer Sprit, Urlaubsflüge und Fleisch teurer macht.
Das einfache Leben war schon einmal einfacher: Wer heute mit dem Auto in die Arbeit pendelt, am Abend gern ein paar Stück Fleisch auf den Grill wirft und für den Sommerurlaub vielleicht sogar noch mit seiner Familie ins Flugzeug steigt, hat ein ernstes Problem. Und zwar nicht nur das Image-Problem des Klimasünders. Aller Voraussicht nach, wird sich diese Lebensweise bald auch finanziell stärker bemerkbar machen.
Fünf Wochen vor der Nationalratswahl überbieten sich die Parteien mit Vorschlägen für effektiveren Klimaschutz: Schluss mit den Billigflügen, weg mit dem Dieselprivileg und her mit der CO2-Steuer, heißt es da. Und warum auch nicht? Nach Jahren des Stillstands ist ein wenig umweltpolitischer Übereifer im Wahlkampf vertretbar. Doch im Eifer droht ein unerwünschter Nebeneffekt übersehen zu werden: Jede Umweltsteuer trifft die am stärksten, die ohnedies am wenigsten zum Leben haben.