Lissabon hat mittlerweile die höchste Anzahl an Airbnb-Wohnungen pro Einwohner in Europa. Während andere Städte strenge Maßnahmen für Short-Term-Rentals ergreifen, wird in Portugal noch immer verhältnismäßig viel geduldet. Mit fatalen Konsequenzen.
Die Beziehung ist eine kurze. Gerade einmal zehn Jahre ist es her, dass die ersten Wohnungen im Jahr 2009 auf der Plattform Airbnb in Lissabon angemeldet wurden. Eine in Santa Maria de Belém, eine im Stadtbezirk Misericórdia – das die hippen Vierteln Bairro Alto und Cais do Sodré umfasst – und eine in Alvalade. Seither haben die Plattform und ihre Nachahmer die Stadt radikal verändert. Lissabon ist mittlerweile jene Stadt in Europa, die die meisten Airbnb-Unterkünfte pro Einwohner hat.
Laut einer Studie der Rating-Agentur Moody’s, die Ende Mai 2019 veröffentlicht wurde, kommen in Lissabon auf 1000 Einwohner 30 registrierte Wohnungen. Das ist deutlich mehr als in Barcelona, Amsterdam, Paris oder Rom. In Paris, das hinter Lissabon auf Platz zwei ist, liegt die Rate etwa bei 24 Unterkünften pro 1000 Personen. Im Oktober vergangenen Jahres seien 31.866 Unterkünfte in der Hauptstadt auf der Plattform registriert gewesen, zähle man Lissabon-Umgebung mit, seien es 48.785 Wohnungen, schreiben die Autoren des Buches „Lisboa e a Airbnb“, das von José A. Rio Fernandes, Luís Carvalho, Pedro Chamusca, Ana Gago e Thiago Mendes vom Instituto de Geografia e Ordenamento do Território der Universität von Lissabon im Juni 2019 herausgegeben wurde.
Dabei hat die Plattform einige Zeit gebraucht, um in Lissabon Fuß zu fassen. 2011 waren 523 Unterkünfte in Lissabon und Umgebung registriert, dann ging es rasant bergauf. Auch weil 2014 ein neues Gesetz die Etablierung von „Alojamento Local“, wie Airbnb oder Booking.com auf Portugiesisch genannt werden, erleichtert hat. 2015 waren es bereits 15.577, davon 10.614 Wohnungen direkt in Lissabon, danach hat sich die Zahl in den vergangenen Jahren verdreifacht.