Der problematische Wohnungsmarkt ist die Konsequenz einer Strategie, die Portugal eigentlich aus der Wirtschaftskrise retten sollte. Was ist da schiefgegangen?
Sie haben ihnen nicht viele Chancen gelassen, und Portugal stand 2011 ja nun auch wirklich nicht gut da. Das Land zählte zu den ersten, das in die Wirtschaftskrise gestolpert war: Es war heillos überschuldet, es laborierte an einem viel zu aufgeblähten Staatsapparat, und zu viele Menschen, die es sich eigentlich nicht leisten konnten, hatten sich per Kredit eine Wohnung gekauft, die sie dann nicht bezahlen konnten. Portugal ist ein Land der Käufer, rund 75 Prozent besitzen laut der Datenplattform Statista ein Eigenheim.
Die anderen europäischen Staaten mussten dem kleinen Land helfen und nahmen Portugal unter den Europäischen Rettungsschirm unter Aufsicht der Troika, bestehend aus Europäischer Zentralbank, Internationalem Währungsfonds und der Europäischen Kommission. 78 Milliarden Euro an Kreditgarantien retteten das Land – im Gegenzug forderte die Troika Reformen. Und diese gab es im großen Stil: einen kleineren Staatsapparat, Einschnitte im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen – und ein neues Mietgesetz, das den verkrusteten portugiesischen Mietmarkt aufbrechen sollte. Gleichzeitig versuchte man, durch ausländische Investoren wieder Geld ins Land zu bringen. Die Regierung förderte Start-ups im großen Stil, erfand das Golden-Visa-Programm und wollte mit dem Non-Permanent Resident Tax Regime Portugal als Land für Investoren, Unternehmer und Mangelberufe interessant machen. Alles in allem eine Zäsur.