Blick in die Bundesländer: Türkise und Grüne triumphieren

ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer (Mitte) – hier mit den Koalitionspartnern Andrea Klambauer (Neos) und Heinrich Schellhorn (Grüne) – blieb in Salzburg nur knapp unter der 50-Prozent-Marke.
ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer (Mitte) – hier mit den Koalitionspartnern Andrea Klambauer (Neos) und Heinrich Schellhorn (Grüne) – blieb in Salzburg nur knapp unter der 50-Prozent-Marke.(c) picturedesk (Franz Neumayr)
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In Salzburg und Tirol kommt die Volkspartei sogar einer „Absoluten“ nahe. In Vorarlberg überholen die Grünen die FPÖ und landen sensationell auf Platz zwei.

Niederösterreich. In Niederösterreich erreicht die ÖVP 42,95 Prozent. 7,35 Prozentpunkte mehr als 2017 bedeuten das beste Abschneiden seit 2002 mit damals 47,83 Prozent. Die SPÖ büßt im Bundesland mit den meisten Stimmberechtigten zwar 4,73 Prozentpunkte ein, holt mit 20,04 Prozent aber Platz zwei von der FPÖ zurück.

Die Freiheitlichen brechen von 25,94 auf 17,11 Prozent ein. Die Grünen bleiben mit vorläufig 10,07 Prozent (plus 7,33 Prozentpunkte) unter dem Bundesergebnis. Die Neos erreichten 7,16 Prozent (plus 2,36 Prozentpunkte).

Oberösterreich. Auch in Oberösterreich, einem weiteren „Schlüsselland“ mit vielen Stimmberechtigten, holt die ÖVP mit 37,48 Prozent (plus 6,03) den ersten Platz, die SPÖ bleibt auf dem zweiten und schafft trotz Verlustes von 5,07 Prozentpunkten noch 22,53 Prozent.

Die FPÖ, die zuletzt knapp an die SPÖ herangekommen war, büßt diesmal 8,27 Prozentpunkte ein und erreicht 18,57 Prozent. Die Grünen legen um satte 8,57 Prozentpunkte auf 12,25 Prozent zu. Die Neos verzeichnen ein Plus von 1,93 Prozentpunkten auf 6,7 Prozent. Oberösterreich liegt damit – wie fast immer – im Bundestrend.

Steiermark. In der Steiermark baut die ÖVP ihren von 2017 noch hauchdünnen Vorsprung auf die FPÖ deutlich aus: Die Volkspartei legt um 8,50 Prozentpunkte auf 39,81 Prozent zu. Die FPÖ büßt mit 11,39 Prozentpunkten mehr als ein Drittel ihrer Stimmen ein und schafft es auf 19,61 Prozent. Die SPÖ verliert weniger stark, aber dennoch 5,52 Prozentpunkte.

Die Grünen steigen wieder zur viertstärksten Partei in der Steiermark auf: Sie kommen auf 11,56 Prozent und legen um 9,15 Prozentpunkte zu. Besonders der Stimmenzuwachs in Graz ist dafür verantwortlich.

Salzburg. Grund zum Jubeln hat auch Salzburgs ÖVP-Chef Wilfried Haslauer: Seine Partei legt gegenüber 2017 erneut knapp zehn Prozentpunkte zu und bleibt mit 47,5 Prozent knapp unter der 50-Prozent-Marke. Zweiter Wahlsieger sind in Salzburg die Grünen, sie kommen mit einem Plus von 7,5 Prozentpunkten auf 11,6 Prozent und pendeln sich damit auf dem Niveau vor dem Absturz 2017 ein.

Auch die Neos können zulegen – von 5,7 auf 8,2 Prozent. Ein Debakel erlebt die FPÖ – sie verliert mehr als zehn Prozentpunkte und kommt auf 13,7 Prozent.

Der Urnengang war auch ein Stimmungstest für die in Salzburg seit gut einem Jahr regierende Dreierkoalition aus ÖVP, Grünen und Neos. Das Ergebnis in Salzburg zeigt: Geschadet hat die politische Experimentierfreudigkeit den drei Parteien nicht. Ganz im Gegenteil: Alle drei Partner können kräftig zulegen, das Salzburger Modell ist vom Wähler goutiert worden. Salzburg zeigt, dass Dreierkoalitionen möglich sind.

Burgenland. Im Burgenland landet die ÖVP erstmals seit Jahrzehnten wieder auf Platz eins und kommt auf 38 Prozent, was einem Plus von 5,1 Prozentpunkten entspricht. Auf Rang zwei folgt die SPÖ mit 29,7 Prozent (minus 3,2 Prozentpunkte). Die FPÖ verliert 8,1 Prozentpunkte und erreicht 17,1 Prozent. Zuwächse gibt es für die Grünen mit 8,2 Prozent (plus 6,2 Prozentpunkte) und die Neos mit 4,9 Prozent (plus 2 Prozentpunkte).

Kärnten. Mit 35,24 Prozent liegt die ÖVP auch in Kärnten auf Platz eins. Gefolgt von der SPÖ mit 26,32 Prozent (minus 3 Prozentpunkten) und der FPÖ mit 20,75 Prozent (minus 11,1 Prozentpunkte). Plus 6,08 Prozentpunkte gibt es für die Grünen, die damit auf 8,5 Prozent der Stimmen kommen. Die Neos erreichen 6,33 Prozent, was einem Plus von 2,02 Prozentpunkten entspricht.

Tirol. Auch in Tirol entscheidet die ÖVP die Nationalratswahl klar für sich. Mit 47,38 Prozent Stimmenanteil und einem Zugewinn von 8,95 Prozentpunkten landet die Volkspartei deutlich auf Platz eins und nähert sich damit – ähnlich wie in Salzburg – der absoluten Mehrheit. Obwohl die FPÖ mit minus 9,33 Prozentpunkten starke Verluste hinnehmen muss, erreicht sie immer noch mit 15,61 Prozent der Stimmen Platz zwei.

Auch die SPÖ fährt ein Minus von 7,49 Prozentpunkten ein und erreicht 13,33 Prozent. Dicht hinter ihnen liegen die Grünen. Sie können mit 8,35 Prozentpunkten stark zulegen und kommen auf 12,81 Prozent.
Die Neos fahren ebenfalls ein Plus von 2,31 Prozentpunkten ein und landen bei 8,03 Prozent.

Vorarlberg. Die Grünen dürfen sich vor allem in Vorarlberg als großer Wahlsieger fühlen. Sie legen um 9,21 Prozentpunkte auf 16,43 Prozent zu. Damit liegen sie vor der FPÖ (15,70 Prozent, minus 8,72) und der SPÖ (13,79 Prozent, minus 4,06).

Klar stärkste Partei ist die ÖVP, die sich um 2,81 Prozentpunkte auf 37,52 Prozent steigert. Auch die Neos gewinnen hinzu und kommen auf 12,79 Prozent (plus 3,77).

Schon in zwei Wochen wird in Vorarlberg der Landtag neu gewählt. Seit dem vergangenen Urnengang 2014 regiert dort eine schwarz-grüne Koalition. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.09.2019)

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