Zentralbank
Die obersten Währungshüter seit der Gründung der EZB
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zwei bewegte Jahrzehnte hinter sich. Drei Präsidenten hatte die gemeinsame Notenbank seit ihrer Gründung im Juni 1998 - in diesem November rückt erstmals eine Frau an die EZB-Spitze.
![Die Europäische Zentralbank hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Die Institution wurde 1998 gegründet und ist die gemeinsame Währungsbehörde der Mitgliedstaaten der Europäischen Währungsunion. Der Präsident wird vom Europäischen Rat für eine Amtszeit von acht Jahren ohne Wiederwahlmöglichkeit gewählt. Bisher standen drei Männer der EZB vor, die Nachfolge von Mario Draghi wird eine Frau antreten. Hier die Präsidenten in chronologischer Reihenfolge:](https://img.diepresse.com/public/incoming/mf0ufm-8AE02066-AFB8-44C2-BC66-1FABE17D400F_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/8AE02066-AFB8-44C2-BC66-1FABE17D400F_v0_h.jpg)
Die Europäische Zentralbank hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Die Institution wurde 1998 gegründet und ist die gemeinsame Währungsbehörde der Mitgliedstaaten der Europäischen Währungsunion. Der Präsident wird vom Europäischen Rat für eine Amtszeit von acht Jahren ohne Wiederwahlmöglichkeit gewählt. Bisher standen drei Männer der EZB vor, die Nachfolge von Mario Draghi wird eine Frau antreten. Hier die Präsidenten in chronologischer Reihenfolge:
imago images / Jochen Tack
![Den Anfang machte der Niederländer Wim Duisenberg. Die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung brachte ihm den Spitznamen "Mister Euro" ein. Seine imposante Erscheinung mit dem weißen Haarschopf sowie sein kompromissloses Eintreten für eine stabile Währung trugen wesentlich dazu bei, dass die Europäer dem neuen Geld vertrauten. Duisenbergs Schlagfertigkeit war legendär. Während seiner fünfjährigen Amtszeit vom 1. Juni 1988 bis zum 31. Oktober 2003 schaffte er es, die EZB durch nationale Empfindlichkeiten zu manövrieren. Gelegentlich sorgte Duisenberg mit lockeren Bemerkungen aber auch für Verwirrung an den Finanzmärkten. Duisenberg starb im Juli 2005 im Alter von 70 Jahren.](https://img.diepresse.com/public/incoming/o3wlhe-CE9F98A9-70CE-4664-B5E2-D72D86400F9A_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/CE9F98A9-70CE-4664-B5E2-D72D86400F9A_v0_h.jpg)
Den Anfang machte der Niederländer Wim Duisenberg. Die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung brachte ihm den Spitznamen "Mister Euro" ein. Seine imposante Erscheinung mit dem weißen Haarschopf sowie sein kompromissloses Eintreten für eine stabile Währung trugen wesentlich dazu bei, dass die Europäer dem neuen Geld vertrauten. Duisenbergs Schlagfertigkeit war legendär. Während seiner fünfjährigen Amtszeit vom 1. Juni 1988 bis zum 31. Oktober 2003 schaffte er es, die EZB durch nationale Empfindlichkeiten zu manövrieren. Gelegentlich sorgte Duisenberg mit lockeren Bemerkungen aber auch für Verwirrung an den Finanzmärkten. Duisenberg starb im Juli 2005 im Alter von 70 Jahren.
(c) Bruckberger
![Ihm folgte der Franzose Jean-Claude Trichet nach. Er hatte während seiner Amtszeit mit Finanzkrise, Eurokrise, Schuldenkrise und Rezession zu kämpfen. Als EZB-Präsident steuerte der Franzose den Euroraum durch gewaltige Turbulenzen. Immer wieder musste der frühere Chef der französischen Zentralbank heikle Entscheidungen treffen. Dabei brach der EZB-Rat unter Trichets Führung auch Tabus: Die Notenbank kaufte 2010 Anleihen klammer Eurostaaten wie Griechenland, um diesen Ländern unter die Arme zu greifen. Der inzwischen 76-jährige Trichet, de vom 1. November 2003 bis zum 31. Oktober 2011 am Ruder war, ist auch heute noch als Ratgeber gefragt. Der Absolvent französischer Eliteschulen zeigt sich als überzeugter Europäer mit viel diplomatischem Geschick.](https://img.diepresse.com/public/incoming/asb6t-0F2F592C-6300-4684-B291-1AA41731C42D_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/0F2F592C-6300-4684-B291-1AA41731C42D_v0_h.jpg)
Ihm folgte der Franzose Jean-Claude Trichet nach. Er hatte während seiner Amtszeit mit Finanzkrise, Eurokrise, Schuldenkrise und Rezession zu kämpfen. Als EZB-Präsident steuerte der Franzose den Euroraum durch gewaltige Turbulenzen. Immer wieder musste der frühere Chef der französischen Zentralbank heikle Entscheidungen treffen. Dabei brach der EZB-Rat unter Trichets Führung auch Tabus: Die Notenbank kaufte 2010 Anleihen klammer Eurostaaten wie Griechenland, um diesen Ländern unter die Arme zu greifen. Der inzwischen 76-jährige Trichet, de vom 1. November 2003 bis zum 31. Oktober 2011 am Ruder war, ist auch heute noch als Ratgeber gefragt. Der Absolvent französischer Eliteschulen zeigt sich als überzeugter Europäer mit viel diplomatischem Geschick.
REUTERS
![Mit wenigen Worten hat der Italiener Mario Draghi Geschichte geschrieben. "Die EZB wird alles tun, um den Euro zu retten", versprach Draghi im Sommer 2012: "Whatever it takes." Sein Machtwort kam für die am Abgrund stehende Eurozone zur rechten Zeit. Allerdings gibt es bis heute viel Kritik an der extrem lockeren Geldpolitik der Ära Draghi - bis hin zu gerichtlichen Auseinandersetzungen. Denn der ehemalige Exekutivdirektor der Weltbank (1984-1990) und spätere Goldman-Sachs-Investmentbanker (2002-2005) zog alle Register - oft gegen Widerstände auch aus dem Kreis der Zentralbanker. Seine Amtszeit geht vom 1. November 2011 bis zum 31. Oktober 2019.](https://img.diepresse.com/public/incoming/497qo2-EF85799A-C51E-45C4-8E0A-DA49771C4E2C_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/EF85799A-C51E-45C4-8E0A-DA49771C4E2C_v0_h.jpg)
Mit wenigen Worten hat der Italiener Mario Draghi Geschichte geschrieben. "Die EZB wird alles tun, um den Euro zu retten", versprach Draghi im Sommer 2012: "Whatever it takes." Sein Machtwort kam für die am Abgrund stehende Eurozone zur rechten Zeit. Allerdings gibt es bis heute viel Kritik an der extrem lockeren Geldpolitik der Ära Draghi - bis hin zu gerichtlichen Auseinandersetzungen. Denn der ehemalige Exekutivdirektor der Weltbank (1984-1990) und spätere Goldman-Sachs-Investmentbanker (2002-2005) zog alle Register - oft gegen Widerstände auch aus dem Kreis der Zentralbanker. Seine Amtszeit geht vom 1. November 2011 bis zum 31. Oktober 2019.
imago images / Xinhua
![Vor Jahren lobte die Französin Christine Lagarde Zentralbanker als "Helden der Krise". Nun rückt sie als erste Frau an die Spitze der EZB. Dass die eloquente Juristin weder Ökonomin ist noch Erfahrungen in der Führung einer nationalen Notenbank hat, ficht sie nicht an. Sie sei "keine supertolle Ökonomin", sagte Lagarde vor einigen Jahren dem "Guardian", aber sie habe "genug gesunden Menschenverstand". Erfahrungen auf internationaler Bühne sammelte die frühere Synchronschwimmerin reichlich: 2007 wurde sie Wirtschafts- und Finanzministerin ihres Heimatlandes, 2011 übernahm sie als erste Frau die Führung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die heute 63-Jährige, die am 1. November 2019 ihr Amt antreten wird, hat deutlich gemacht, dass sie eine lockere Geldpolitik auf absehbare Zeit für nötig hält.](https://img.diepresse.com/public/incoming/am4zmz-9D745F0F-0798-4121-A674-27C07EA06EEB_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/9D745F0F-0798-4121-A674-27C07EA06EEB_v0_h.jpg)
Vor Jahren lobte die Französin Christine Lagarde Zentralbanker als "Helden der Krise". Nun rückt sie als erste Frau an die Spitze der EZB. Dass die eloquente Juristin weder Ökonomin ist noch Erfahrungen in der Führung einer nationalen Notenbank hat, ficht sie nicht an. Sie sei "keine supertolle Ökonomin", sagte Lagarde vor einigen Jahren dem "Guardian", aber sie habe "genug gesunden Menschenverstand". Erfahrungen auf internationaler Bühne sammelte die frühere Synchronschwimmerin reichlich: 2007 wurde sie Wirtschafts- und Finanzministerin ihres Heimatlandes, 2011 übernahm sie als erste Frau die Führung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die heute 63-Jährige, die am 1. November 2019 ihr Amt antreten wird, hat deutlich gemacht, dass sie eine lockere Geldpolitik auf absehbare Zeit für nötig hält.
APA/AFP/ERIC BARADAT