Abu Bakr al-Baghdadi starb in einem Versteck, verraten von einer Person aus seiner Nähe. Am Höhepunkt seiner Macht herrschte der IS-Chef über ein jihadistisches Reich.
Er war ein wichtiges Symbol für die globale Jihadistenszene. Doch am Ende konnte sich Abu Bakr al-Baghdadi offenbar auch nicht mehr auf sein engstes Umfeld verlassen. Die „Washington Post“ berichtete, dass eine Person aus seinem unmittelbaren Umkreis den IS-Chef verraten habe. Der Informant soll unter anderem Details vom Versteck des Jihadistenchefs preisgegeben haben – eine Voraussetzung für die US-Aktion, bei der Baghdadi vergangenes Wochenende ums Leben kam.
Die blutige Karriere des IS-Chefs hatte im Irak begonnen. Bevor er den Kampfnamen Abu Bakr al-Baghdadi annahm, hieß er Ibrahim Awad Ibrahim al-Badri. Er studierte an der Islamischen Universität in Bagdad. Nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein 2003 geriet er ins Visier der US-Besatzungstruppen. Eine wichtige Rolle innerhalb des jihadistischen Untergrunds spielte er damals noch nicht. Seine Radikalisierung erfolgte in der Haft im US-Lager Bucca.
Dort hielten die US-Truppen normale Kriminelle genauso fest wie Attentäter, Angehörige jihadistischer Gruppen ebenso wie Funktionäre des früheren Saddam-Regimes. Die Jihadisten knüpften im Lager Kontakte zu einstigen Militärs und Geheimpolizisten Saddam Husseins. Daraus rekrutierte sich der spätere IS-Führungskader. 2004 wurde Baghdadi aus Camp Bucca entlassen. Er war nun gefährlicher als vor der Verhaftung. 2010 übernahm er die Führung der Terrororganisation Islamischer Staat im Irak (ISI). Sie war die Nachfolgerin der sogenannten al-Qaida im Irak von Abu Musab al-Zarqawi, der 2006 bei einem US-Angriff gestorben war.