Der Personalberater Egon Zehnder hat FPÖler Peter Sidlo vor der Bestellung als Finanzvorstand der Casinos Austria noch negativer beurteilt als bisher bekannt. Die Frage ist nur: Wie kam es dazu?
Die "Causa Glücksspiel"
Am Mittwoch fand bei den Casinos Austria eine Aufsichtsratssitzung statt. Eigentlich sollte dort über die neue Geschäftsverteilung gesprochen werden, aber nach den Hausdurchsuchungen bei Walter Rothensteiner, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Unternehmens, und seinem Vize, Josef Pröll, am Dienstag drängten sich brisantere Punkte auf die Tagesordnung.
Denn Rothensteiner und Pröll werden nun in der Causa Glücksspiel – wie auch Finanzminister Hartwig Löger und sein ehemaliger Generalsekretär Thomas Schmid – ebenfalls als Beschuldigte geführt. Der Finanzvorstand des Unternehmens, Peter Sidlo, und Aufsichtsrat Harald Neumann, der auch Vorstandsvorsitzender der Novomatic ist, haben diesen Status schon seit Mitte August.
Die Bestellung des FPÖlers Peter Sidlo zum Finanzvorstand der Casinos Austria hat die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Im Vorfeld soll es zu Absprachen zwischen der FPÖ und ÖVP gekommen sein. Am Dienstag fanden deshalb nun bei Ex-Finanzminister Löger und Aufsichtsratschef Rothensteiner Razzien statt.
Die Ermittler haben laut „Presse"-Recherchen nach ersten Auswertungen von Handys, die im Sommer beschlagnahmt wurden, recht konkrete Verdachtsmomente.
Die möglichen Absprachen rund um die Bestellung von Peter Sidlo zum Finanzvorstand werfen schon seit geraumer Zeit zahlreiche Fragen auf. Insbesonders stehen der Aufsichtsratspräsident und seine Stellvertreter massiv unter Druck. Weshalb wollten Rothensteiner und zwei andere Mitglieder des Personalausschusses, nämlich Pröll und Neumann, partout nicht, dass der Gesamt-Aufsichtsrat die vollständige Beurteilung des beigezogenen Personalberaters Egon Zehnder über Sidlo erhält? Diese war nämlich alles andere als vorteilhaft, weshalb auch Aufsichtsrats-Vize Robert Chvatal darauf bestand, alle Organmitglieder sollten diese vor Sidlos Bestellung sehen. Doch das passierte nicht, im Gegenteil: Das Präsidium entschied, Zehnders Beurteilung den Aufsichtsräten nicht vorzulegen – und diese akzeptierten das letztlich auch.
Es deutet immer mehr darauf hin, dass Löger aufgrund eines Hintergrunddeals mit den Blauen bei Rothensteiner Druck ausgeübt haben dürfte, damit Sidlo trotz aller Widerstände bestellt wird.