Der tschechische Großaktionär der Casinos Austria stellt sich nun offiziell gegen den freiheitlichen Finanzvorstand - und hat für den 10. Dezember eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen.
Knalleffekt in der Causa Glücksspiel: Der Tschechische Großaktionär der Casinos Austria hat am Dienstagabend die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung des Unternehmens veranlasst. Konkret hat die Medial Beteiligungs GesmbH, hinter der die tschechische Sazka steht und die 38,29 Prozent am österreichischen Glücksspielkonzern hält, diesen Schritt gesetzt. Ihr Begehr: Bei dieser außerordentlichen Aktionärsversammlung soll Finanzvorstand Peter Sidlo das Vertrauen entzogen werden. Er soll also abgesetzt werden.
Die außerordentliche Hauptversammlung soll am 10. Dezember stattfinden, wie die „Presse“ aus dem Konzern in Erfahrung bringen konnte.
Man darf gespannt sein, wie die Staatsholding Öbag, die 33,24 Prozent an den Casinos hält, auf das Ansinnen reagiert. Der Druck ist durch die Initiative der Tschechen jedenfalls groß.
Peter Sidlo war erst Ende März zum Finanzvorstand des Unternehmens gekürt worden, mit Anfang Mai hat er das Amt dann übernommen. Im Aufsichtsrat stimmten damals die Vertreter der Regierung und von Novomatic für Sidlo. Die Tschechen hatten von vornherein Bedenken gegen diese Bestellung, wurden allerdings überstimmt.
Ermittlungen als Begründung
Jetzt wollen die Tschechen der Karriere Sidlos im Glücksspielkonzern endgültig ein Ende setzen, eben per außerordentlicher Hauptversammlung.
Und die Medial begründet diesen von ihr gesetzten Schritt auch detailreich: Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittle gegen den einstigen FPÖ-Bezirksrat, der mutmaßlich dank eines politischen Deals in den Casinos-Vorstand gelangt ist, wegen Beihilfe zur Bestechlichkeit. Und, so begründet die Medial weiter, der Verdacht sei mittlerweile immerhin so stichhaltig, dass etliche Hausdurchsuchungen vorgenommen worden seien - unter anderem auch bei Peter Sidlo selbst.
Die Hauptversammlung der Casinos Austria könne natürlich nicht beurteilen, ob an den Vorwürfen auch wirklich etwas dran sei. Faktum sei allerdings, dass das Unternehmen durch die entsprechende mediale Berichterstattung imagemäßig in Mitleidenschaft gezogen worden sei, so Medial. Daran werde sich auch nichts ändern, solange Sidlo Finanzvorstand des Konzerns ist. Wiewohl er sich bis zur Klärung der Vorwürfe Urlaub genommen hat.