"Er weiß, was geschehen ist, ich weiß, was geschehen ist. Aber nur einer von uns erzählt die Wahrheit", erklärte Virginia Giuffre in dem BBC-Interview.
Auch nach seinem Rückzug aus der Öffentlichkeit lassen Prinz Andrew die Folgen der Epstein-Affäre nicht los: Die BBC strahlte am Montagabend ein Interview mit Virginia Giuffre aus, die dem US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein vorwirft, sie im Alter von 17 Jahren zum Sex mit dem Prinzen gezwungen zu haben. Giuffre kritisierte darin die "lächerlichen Entschuldigungen" Andrews in dem Skandal.
Der zweitälteste Sohn von Königin Elizabeth II. hatte vor knapp zwei Wochen nach scharfer öffentlicher Kritik all seine öffentlichen Funktionen aufgegeben. Zuvor waren zahlreiche Unternehmen und Einrichtungen von dem 59-Jährigen abgerückt, nachdem er in einem Fernsehinterview kein Wort des Mitgefühls mit den Epstein-Opfern geäußert und sich nicht überzeugend von dem Sexualstraftäter distanziert hatte.
„Nur einer von uns erzählt die Wahrheit"
Erst einer schriftlichen Erklärung hatte Andrew schließlich sein "unmissverständliches Bedauern" über seine "unbedachte Verbindung" zu Epstein zum Ausdruck gebracht und sein Mitgefühl "mit allen Betroffenen" geäußert. Der Buckingham Palace machte sich allerdings Prinz Andrews Darstellung zu eigen und erklärte, jede Behauptung über einen sexuellen Kontakt zwischen Giuffre und dem Prinzen sei "falsch und ohne Grundlage".
"Er weiß, was geschehen ist, ich weiß, was geschehen ist. Aber nur einer von uns erzählt die Wahrheit", sagte die US-Bürgerin Giuffre, die früher Roberts hieß, nun in dem BBC-Interview. Andrews Aussagen, denen zufolge ein weit verbreitetes Foto von einer Umarmung mit ihr manipuliert sein könne, seien "lächerliche Entschuldigungen". "Es ist ein echtes Foto", sagte Giuffre. Sie habe es auch der US-Bundespolizei FBI übergeben.
Prinz Andrew, der zweitälteste Sohn von Queen Elizabeth II und Ex-Mann von Sarah Ferguson, soll in den Sexskandal von Jeffrey Epstein verwickelt sein. Jahrelang waren der Royal und der Milliardär befreundet, auch Prinz Andrew soll Sex mit Minderjährigen gehabt haben. (c) imago images / ZUMA Press (via www.imago-images.de)
Der Buckingham Palast dementiert, die Queen hält zu ihrem Sohn, doch für Prinz Andrew hat der Skandal Konsequenzen. Er legte nach einem Interview, in dem er es verabsäumte Mitgefühl für die Opfer auszudrücken, alle royalen Aufgaben nieder. Doch der britische Königshof ist Skandale gewöhnt. (c) imago images / Matrix (via www.imago-images.de)
Das frühere britische Society-Girl Tara Palmer-Tomkinson ist 2017 im Alter von 45 Jahren gestorben. Palmer-Tomkinson war die Patentochter von Thronfolger Prinz Charles. Er und seine Frau Camilla zeigten sich erschüttert nach der Todesnachricht und erklärten, ihre Gedanken seien bei den Angehörigen der Verstorbenen. Reuters
In den 90er-Jahren und Anfang des Jahrtausends machte Palmer-Tomkinson mit ihrem wilden Party-Leben, auffälliger Kleidung und ihrer Kokain-Sucht regelmäßig Schlagzeilen. Die wilden 90er waren für das britische Königshaus generell schwer zu stemmen. Hier die Top-Ausrutscher des Hochadels: Imago
Sie hätten eine Ehe zu dritt geführt, sagte Prinzessin Diana in einem Interview nach ihrer Scheidung von Prinz Charles im Jahr 1996. Schon während der über 15-jährigen Beziehung des Thronfolger-Paares war Camilla Parker Bowles immer präsent gewesen. Den Ehebruch mit Camilla gestand Prince Charles schließlich im Sommer 1994 in einem Fernseh-Interview. Zur Hochzeit zwischen den beiden kam es erst Jahre später, im April 2005. (c) Reuters
1993 schafften es pikante Details aus einem vier Jahre zuvor abgehörten Telefonat zwischen Charles und Camilla in die Medien: "Lass mich dein Tampon sein", säuselt darin der verliebte Prinz. (c) REUTERS
Gleichzeitig mit Charles' Geständnis, untreu gewesen zu sein, gab auch Lady Diana zu, sich mit ihrem Reitlehrer James Hewitt vergnügt zu haben. Dieser wird in England gerne für den biologischen Vater von Prinz Harry gehalten. (c) Reuters
Nicht alle glauben, dass der Reitlehrer Hewitt Dianas erste außereheliche Beziehung war. Das Gerücht, dass Diana in den 80er Jahren eine Beziehung zu ihrem Leibwächter Barry Mannakee hatte, hält sich bis heute hartnäckig. Gemeinsame Reisen nach Australien, Italien und die USA sowie der Abzug Mannakees aus den königlichen Diensten nach einer verfänglichen Situation nähren diese Spekulation. (c) Reuters
Das Bild von Prinz Harry als Generalfeldmarschall Erwin Rommel samt Hakenkreuz-Schleife um den Arm ging um die Welt. Mit der Verkleidung für eine Faschingsparty im Jänner 2005 griff der damals 20-Jährige ordentlich daneben. Reuters
Schon davor fiel der Jüngere von Prinz Charles' Söhnen immer wieder durch lange Partynächte mit Drogen- und Alkohol-Eskapaden auf, was ihm den wenig charmanten Spitznamen "Dirty Harry" einbrachte. Seitdem hat die Queen ein besonderes Auge auf ihren Enkel. Ein paar Jaare später schaffte es Prinz Harry dann splitternackt in die Schlagzeilen, die Umstände dieser freizügigen Party wurden vom Palast nicht öffentlich besprochen. Reuters
Für Prinz Philip, den Gatten von Queen Elizabeth II., ist kaum ein Fettnäpfchen zu klein - der 88-Jährige tritt immer wieder hinein. Nur ein kleiner Ausschnitt: Einem Briten in Ungarn sagte Philip, er könne noch nicht lange im Land sein, er habe ja noch keinen Bierbauch. Und bei der Besichtigung einer Fabrik fiel ihm ein unordentlicher Sicherungskasten auf, was ihn prompt vermuten ließ: "Da ist bestimmt ein Inder dran gewesen." Reuters
Nicht nur Sarah Ferguson, auch ihre frühere Schwägerin Prinzessin Sophie ist schon auf gefinkelte Reporter hereingefallen: Die Frau von Prinz Edward packte vor einem "Scheich" bereitwillig aus, bezeichnete die Queen als "altes Tantchen" und lästerte über Tony Blair. Womit sie natürlich nicht rechnete: Der Scheich war ein getarnter Reporter, der das Gespräch aufzeichnete. Reuters
Die Royals mussten immer wieder Skandalen standhalten. Eine frühe Protagonistin auf diesem Gebiet ist Sarah "Fergie" Ferguson, ehemalige Herzogin von York und ehemalige Schwiegertochter von Queen Elizabeth II. 2010 wollte sie für eine halbe Million Pfund ein Treffen mit ihrem Exmann Prinz Andrew vermitteln. Doch der interessierte Geschäftsmann war ein getarnter Reporter. Shame on "Fergie", die Queen war wohl ganz und gar nicht "amused", wie schon bei einigen anderen Skandalen. Reuters
Prinzessin Margaret, sie starb 2002, war wohl eine der schillerndsten Persönlichkeiten der britischen Königsfamilie. Die jüngere Schwester von Queen Elizabeth brannte für Partys, Alkohol und Affären. Reuters
Skandale im britischen Königshaus
„Angewidert“ von Prinz Andrew
Das Interview wurde vor dem Interview Andrews mit der BBC aufgenommen, das sich Mitte November für den Royal zum Fiasko ausgewachsen hatte. Giuffre äußerte sich darin "angewidert" über ihre damaligen Begegnungen mit dem Prinzen. Er sei ein "grässlicher" Tänzer und schwitze so stark, dass es "wie Regen" herabriesele. Sie habe sich auf Andrew nur eingelassen, weil Epstein und seine damalige Freundin Ghislaine Maxwell das von ihr erwartet hätten.
Sie habe mit Andrew in Maxwells Londoner Haus geschlafen, sagte Giuffre. Andrew hatte in seinem Interview gesagt, er könne sich an Treffen mit Giuffre nicht erinnern und er habe "absolut und kategorisch" keinen Sex mit ihr gehabt.
Giuffre sagte, die Bevölkerung in Großbritannien solle sich auf ihre Seite stellen, um "mir bei diesem Kampf zu helfen". Es gehe nicht um eine "erbärmliche Sex-Story", sondern um "Missbrauch".
Laut einem BBC-Bericht muss Andrew inzwischen auch mit Vorladungen rechnen, sollte er wieder in die USA reisen. Die Anwälte von fünf Epstein-Opfern verlangen demnach, dass der Prinz in Gerichtsverhandlungen aussagt.
Der Prinz habe dem US-Justizministerium mindestens drei Mal seine Unterstützung als Zeuge angeboten, hieß es in einer Mitteilung. Prinz Andrew versuche sich erneut fälschlicherweise als kooperativ darzustellen, lautet daraufhin die Antwort aus New York.
Entgegen seiner Aussage, er würde bei Anfragen von US-Ermittlern kooperieren, wurde nun bekannt, dass der britische Prinz dem FBI und anderen Ermittlern nicht antwortete.