Der Lebensmittelhandel, sagt Spar-Chef Gerhard Drexel, sei im Gegensatz zum Non-Food-Handel, etwa dem Modehandel, „so etwas wie eine nationale Kulturveranstaltung“. Deshalb seien Supermärkte in jedem Land völlig unterschiedlich.
Drexel ist Vorstandsvorsitzender der Spar-Gruppe, einem internationalen, vollständig im Familieneigentum stehenden Unternehmen mit mehr als 80.000 Mitarbeitenden (45.000 in Österreich) und einen Jahresumsatz von rund 15 Milliarden Euro. Er war kürzlich am Management Center Innsbruck MCI in der Reihe „Distinguished Guests“ zu Gast.
Im Lebensmittelhandel zeige sich, sagte Drexel, dass man „auf die jeweiligen national unterschiedlich ausgeprägten Konsumentenbedürfnisse und vor allem auf Ess- und Trinkgewohnheiten“ eingehen müsse. Und das könnten in der Regel inländische Händler besser. Das sei mit ein Grund, warum Carrefour, Walmart oder Tesco hier nicht reüssieren konnten.
Das Geschäft: Ein Ort der Begegnung
Der stationäre Handel, oder wie Drexel ihn nennt, der „ladengebundene Handel“, biete im Gegensatz zum Online-Handel Vorteile: „Er ist nicht nur Einkaufsstätte, Einkaufsquelle, sondern er ist auch sozialer Treffpunkt, Kommunikationsort, ein Ort der Begegnung, der Beratung, des sich Treffens.“ Und er erzeuge genau deshalb ein ganz anderes Einkaufserlebnis.
Zudem, sagt Drexel, sei er Nahversorger und im Gegensatz zum Online-Handel wie Amazon oder Zalando, die nur vom Ausland nach Österreich lieferten, „ist der ladengebundene Handel einer der größten Arbeitgeber und auch einer der größten Steuerzahler hier im Land“. Und das sei etwas gesellschaftlich und gesellschaftspolitisch Erwünschtes.
Ungelöst sei nach wie vor die Problematik der „letzten Meile“ im Online-Lebensmittelhandel, sagt Drexel. Doch: „E-Commerce mit (frischen) Lebensmitteln wird heute in unseren Breitengraden überschätzt“ und mache nur ein, zwei Prozent des gesamten Marktvolumens des Lebensmittelhandels aus.
Zudem habe Österreich die zweithöchste Ladendichte in Europa, das erleichtere den spontanen Einkauf von Lebensmitteln, der auch zunehme. Schließlich wollen viele Kunden die eingekauften Lebensmittel und Getränke gleich konsumieren und nicht bestellen – und warten.
Sie wollen es gleich kaufen und gleich konsumieren und nicht bestellen und dann warten bis es dann selbst innerhalb von 24 Stunden zugestellt wird