Schon wieder eine Partei mit hässlichem Kürzel. Man brauchte die Gelassenheit eines Alten Meisters, um den Umlaut zu ertragen.
Naturgemäß haben es Österreichs Parteien schwer. Kaum eine will auf das „Ö“ im Akronym verzichten – das ist ein aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter zusammengesetztes Kurzwort: ÖVP, SPÖ und FPÖ sind immerwährend mit Österreich verbunden. Sie nehmen es aus Patriotismus in Kauf, dass dem Umlaut meist etwas Lächerliches anhaftet. Wer möchte denn mit öde, ölig oder Ödem assoziiert werden?
Das umgelautete „o“ gehört zwar zum lateinischen Schriftsystem, es schrieb sich zuerst als „oe“, bis es zu einem „o“ mit Strichen, dann mit Punkten mutierte, doch mutet es ein wenig fremd an. Denken Sie an einen Mund, der „ööhöö“ artikuliert. Wahrscheinlich passt dieses Phonem besser zu exotischen Sprachen wie dem Finnischen, Ungarischen oder Türkischen. Selbst Neugründungen haben häufig den ungezügelten Trieb zum inklusiven Umlaut.
Die Grünen verzichten zwar auf das „Ö“, nicht aber auf das „ü“, die ÖVP färbte sich ohne Not vom schlanken Schwarz ins bunt Türkise. Nur das LIF und die Neos widerstanden dem beinah unvermeidlichen penetranten Kussmund, der sich bei Nennung vieler Parteinamen bildet. Fast übermütig mutet es also an, wenn freiheitliche Aussteiger im Wiener Landtag Die Allianz für Österreich gründen. Der neue Clöb (Pardon, Klub) hat das Akronym DAÖ. Was aber wollen uns diese Herren mit ihrem herzigen Kürzel sagen?