Technisches Gebrechen dürfte die Ursache für den spektakulären Zugunfall auf der Arlbergstrecke gewesen sein. Der Güterzug ist in der Nacht auf Mittwoch bei Braz im Bezirk Bludenz entgleist.
Bregenz (APA, red.). Technisches Gebrechen dürfte die Ursache für den spektakulären Zugunfall auf der Arlbergstrecke gewesen sein. Der Güterzug ist in der Nacht auf Mittwoch bei Braz im Bezirk Bludenz entgleist. Dabei wurde der Lokführer verletzt, der Sachschaden ist angesichts von mehr als 200 transportierten Autos enorm und geht in Millionenhöhe.
Der Unfall ist auch für den Zugverkehr ein Desaster. Die Strecke bleibt mindestens bis zum Wochenende gesperrt. Zwischen Bludenz und Landeck wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Einige Fernverkehrszüge auf der Westbahnstrecke müssen bis auf weiteres über München umgeleitet werden. Entsprechende Verspätungen sind programmiert.
Waggons auf dem Campingplatz
Es war drei Uhr morgens, als die letzten vier Waggons des insgesamt 16 Wagen umfassenden Zuges im Brazer Bogen entgleisten. Der restliche Zug fuhr noch einige Hundert Meter weiter, bei der ersten Weiche am Ostkopf des Bahnhofs Braz wurden dann die Lok und die übrigen Waggons ausgehoben.
Die schwierige Bergung der 84 Tonnen schweren Lok des in Braz im Bezirk Bludenz engleisten Autozugs ist am Freitagnachmittag gelungen. Bei anhaltend heftigem Regen gelang es den Einsatzkräften, das Triebfahrzeug per Kran seitlich auf einen Tieflader zu hieven. (c) APA/Mohr Reinhard (Mohr Reinhard)
In der Nacht auf Mittwoch war es auf der Arlbergstrecke nahe Bludenz zu dem folgenschweren Bahn-Unfall gekommen. Zwischen Hintergasse und Braz entgleisten zehn von 16 Waggons eines 548 Meter langen Pkw-Transportzugs. Der Lokführer wurde leicht verletzt, die geladenen Pkw sind zum Teil schwer beschädigt. (c) APA/Mohr Reinhard (Mohr Reinhard)
Der Güterzug war auf dem Weg vom rumänischen Curtici nach Valenton in Frankreich, als es um 3.10 Uhr zu der Entgleisung kam. Zuerst sprangen vier Waggons aus den Schienen. (c) APA/Mohr Reinhard (Mohr Reinhard)
Der restliche Zug fuhr noch einige hundert Meter weiter. Bei der ersten Weiche am Ostkopf des Bahnhofs Braz wurden dann die Lok und die übrigen Waggons ausgehoben. (c) REUTERS (DOMINIC EBENBICHLER)
"Die Lok liegt drei Meter vor einer Haustüre. Die Waggons und die Pkw wurden auf den Campingplatz geschleudert. Wir hatten Riesenglück, dass nicht mehr passiert ist", berichtete der Bludenzer Bezirkshauptmann Johannes Nöbl. (c) APA/Mohr Reinhard (Mohr Reinhard)
Landeshauptmann Herbert Sausgruber sprach von einem "massiven Ereignis" und angesichts des Ausgangs von einem "kleinen Wunder". (c) APA/Mohr Reinhard (Mohr Reinhard)
Normalerweise wird der "Brazer Bogen", wo sich das Unglück ereignete, mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h passiert. Der Pkw-Zug war in der Nacht aber wesentlich schneller unterwegs. (c) REUTERS (DOMINIC EBENBICHLER)
Nach Aussagen des Lokführers ließ sich die Geschwindigkeit des Zuges nur mehr bedingt reduzieren, berichtete ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Daher schließe man auf ein technisches Problem an der Lok oder an den Wagen. "Menschliches Versagen können wir derzeit ausschließen", betonte Zumtobel. (c) REUTERS (DOMINIC EBENBICHLER)
Rund 100 Einsatzkräfte sind mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Etliche Autos liegen am Unglücksort verstreut herum. Jeder der Waggons war mit 15 bis 20 Pkw unterwegs. "Wir brauchen hier schwere Eisenbahnkräne, um die Waggons und die Pkw abzutransportieren", erklärte Zumtobel. (c) APA/Mohr Reinhard (Mohr Reinhard)
Auch der Schaden an der Westbahnstrecke ist enorm. Sowohl Oberleitung als auch Gleise sind schwer beschädigt. Die Arbeiten werden sicher mehrere Tage dauern. (c) REUTERS (DOMINIC EBENBICHLER)
Allein der materielle Schaden der ÖBB gehe an die Millionengrenze, "es kann unter Umständen aber auch noch mehr werden", sagte der Pressesprecher. Wer für die demolierten Pkw aufkommen muss, werde über die "Schuldfrage" zu klären sein. (c) REUTERS (DOMINIC EBENBICHLER)
Zwischen Landeck und Bludenz wurde umgehend ein Ersatzverkehr mit Bussen bereitgestellt. Die Fernverkehrszüge, wie etwa der EN 466 von Wien nach Zürich, werden bis auf weiteres über Innsbruck, Kufstein, München und Lindau - mit entsprechenden Fahrzeitverlängerungen - umgeleitet. (c) APA/Mohr Reinhard (Mohr Reinhard)
Bilder der Zug-Entgleisung
Riesenglück hatten dabei die Bewohner eines Hauses. Nur drei Meter vor ihrer Haustüre war die entgleiste Lok zum Stillstand gekommen. Die Waggons und die Pkw wurden auf einen Campingplatz geschleudert.
Die ÖBB vermuten ein technisches Gebrechen als Unfallursache. Nach Aussagen des Lokführers ließ sich die Geschwindigkeit des Zuges nur mehr bedingt reduzieren, berichtete ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Daher schließe man auf ein technisches Problem an der Lok oder an den Wagen: „Menschliches Versagen können wir derzeit ausschließen.“ Man warte aber die genauen Ergebnisse der Unfallkommission ab.
Rund 100 Einsatzkräfte waren an Ort und Stelle. Die Pkw, mit denen der Transportzug beladen war, liegen teils schwer beschädigt im Gelände. Laut Zumtobel war jeder der Waggons mit 15 bis 20 Autos unterwegs. Auch die Anlagen der ÖBB, Oberleitungen und Gleise, wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Bei einem Teil der Autos handelte es sich um gasbetriebene Fahrzeuge, akute Gefahr wegen eines Gasaustritts bestand jedoch nicht. Laut Feuerwehr-Einsatzleiter Eugen Burtscher war die Situation unter Kontrolle.