Zugunglück am Arlberg: Bremssystem versagte

Zugunglueck Arlberg Bremssystem versagte
Zugunglueck Arlberg Bremssystem versagte(c) APA (Mohr Reinhard)
  • Drucken

Technisches Gebrechen dürfte die Ursache für den spektakulären Zugunfall auf der Arlbergstrecke gewesen sein. Der Güterzug ist in der Nacht auf Mittwoch bei Braz im Bezirk Bludenz entgleist.

Bregenz (APA, red.). Technisches Gebrechen dürfte die Ursache für den spektakulären Zugunfall auf der Arlbergstrecke gewesen sein. Der Güterzug ist in der Nacht auf Mittwoch bei Braz im Bezirk Bludenz entgleist.  Dabei wurde der Lokführer verletzt, der Sachschaden ist angesichts von mehr als 200 transportierten Autos enorm und geht in Millionenhöhe.

Der Unfall ist auch für den Zugverkehr ein Desaster. Die Strecke bleibt mindestens bis zum Wochenende gesperrt. Zwischen Bludenz und Landeck wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Einige Fernverkehrszüge auf der Westbahnstrecke müssen bis auf weiteres über München umgeleitet werden. Entsprechende Verspätungen sind programmiert.

Waggons auf dem Campingplatz

Es war drei Uhr morgens, als die letzten vier Waggons des insgesamt 16 Wagen umfassenden Zuges im Brazer Bogen entgleisten. Der restliche Zug fuhr noch einige Hundert Meter weiter, bei der ersten Weiche am Ostkopf des Bahnhofs Braz wurden dann die Lok und die übrigen Waggons ausgehoben.

Riesenglück hatten dabei die Bewohner eines Hauses. Nur drei Meter vor ihrer Haustüre war die entgleiste Lok zum Stillstand gekommen. Die Waggons und die Pkw wurden auf einen Campingplatz geschleudert.

Die ÖBB vermuten ein technisches Gebrechen als Unfallursache. Nach Aussagen des Lokführers ließ sich die Geschwindigkeit des Zuges nur mehr bedingt reduzieren, berichtete ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Daher schließe man auf ein technisches Problem an der Lok oder an den Wagen: „Menschliches Versagen können wir derzeit ausschließen.“ Man warte aber die genauen Ergebnisse der Unfallkommission ab.

Rund 100 Einsatzkräfte waren an Ort und Stelle. Die Pkw, mit denen der Transportzug beladen war, liegen teils schwer beschädigt im Gelände. Laut Zumtobel war jeder der Waggons mit 15 bis 20 Autos unterwegs. Auch die Anlagen der ÖBB, Oberleitungen und Gleise, wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Bei einem Teil der Autos handelte es sich um gasbetriebene Fahrzeuge, akute Gefahr wegen eines Gasaustritts bestand jedoch nicht. Laut Feuerwehr-Einsatzleiter Eugen Burtscher war die Situation unter Kontrolle.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.06.2010)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.