2019 brachte ein klares Plus der Austrittszahlen.
Die Katholikenzahl in Österreich sei leicht zurückgegangen und „weitgehend stabil“. Die katholische Kirche verzeichne „nach wie vor ein intensives Leben in Pfarren und kirchlichen Einrichtungen“. Mit verbalem Weihrauch (um milde zu stimmen? Tatsachen zu vernebeln?) begleitet die Katholische Presseagentur Meldungen ein, in denen Hiobsbotschaften verpackt sind.
Denn der nach vielen Jahren diesmal wieder besonders starke Anstieg der Zahl der Austritte muss schmerzen. „Weitgehend stabil“, das mögen die Katholikenzahlen im Vergleich von Jahr zu Jahr schon immer geblieben sein. Nur: Über einen längeren Zeitraum betrachtet – was gerade der katholischen Kirche nicht fremd sein sollte – erweist sich erst die gesamte Dramatik. Der Katholikenanteil ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten von 74 auf aktuell 56 Prozent geschmolzen. Noch ärger gestaltet sich das Absacken traditioneller kirchlicher Praxis: Die Zahl regelmäßiger Sonntags-Kirchgänger hat sich binnen 20 Jahren halbiert.
Nachrichten vom Ableben der Kirche sind dennoch verfrüht. Eine halbe Million Österreicher feiert eben doch Woche für Woche Messe. Die Hände in den Schoß zu legen und zu beschönigen ist aber unangebracht. Fehlt nur noch, dass jemand aus der Kirche meint: Die Richtung stimmt.