Soldaten von Präsident Assad versuchen, die strategisch wichtige Stadt Saraqeb unter ihre Kontrolle zu bringen. Russische und türkische Militärexperten seien bei Jihadisten-Angriffen getötet worden, sagt Moskau.
Fast neun Jahre nach Beginn des syrischen Bürgerkriegs sind die Soldaten von Präsident Bashar al-Assad in der letzten Rebellenhochburg auf dem Vormarsch. Am Donnerstag versuchten die Regierungstruppen in der nordwestlichen Provinz Idlib die Stadt Saraqeb unter ihre Kontrolle zu bringen, in die sie am Mittwoch einmarschiert waren.
Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, Aufständische hätten Assads Soldaten aber weitgehend wieder aus Saraqeb vertrieben. Die strategisch wichtige Stadt ist das jüngste Ziel syrischer Regierungstruppen, die mit ihrer rasch fortschreitenden Offensive in der Provinz Idlib eine neue Flüchtlingswelle in Richtung türkische Grenze ausgelöst haben.
Das russische Außenministerium erklärte am Donnerstag, erhöhte "terroristische Aktivitäten" in Syrien hätten den Tod russischer und türkischer Militärexperten zur Folge gehabt. Syrische Regierungstruppen hätten auf die "inakzeptable Steigerung" der terroristischen Angriffe, insbesondere seitens der jihadistischen Gruppe Hayat Tahrir al-Sham, reagieren müssen. Diese sei in die entmilitarisierte Zone eingedrungen und habe zwischen Dezember und Jänner ihre Angriffe auf syrische Truppen verstärkt, insbesondere bei Aleppo.
Pakt zwischen Russland und Türkei wackelt
Die Türkei forderte Assads Verbündeten Russland auf, für ein sofortiges Ende der Angriffe in Idlib zu sorgen. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu erklärte am Donnerstag, die Türkei stehe dazu im Kontakt mit der Moskauer Regierung.
Die Türkei unterstützt im Syrien-Konflikt mit Assad verfeindete Kräfte, hat aber am 12. Jänner mit Russland eine inzwischen brüchige Waffenruhe vereinbart. Cavusoglu sagte, bisher habe die Türkei mit Russland zusammengearbeitet. Jetzt werde eine Delegation aus Moskau zu Gesprächen in der Türkei erwartet. Anschließend könne es ein Treffen von Präsident Recep Tayyip Erdogan mit seinem Kollegen Wladimir Putin geben.
Laut einem Sprecher Putins gibt es bisher keine konkreten Pläne für eine Begegnung, bei der über Idlib beraten werden soll. Ein solches Treffen könne aber schnell organisiert werden, wenn es notwendig werden sollte.
(APA/Reuters/TASS)