Klassische Roben, üppiger Schmuck und doch einige extravagante Looks. Die Oscar-Outfits im Überblick, inklusive Aufruf für mehr Diversität.
Traditionellerweise geht es edel und gediegen zu bei den Oscars, der letzten Awardshow der Saison. Und gelinde gesagt, oft auch ein wenig fad. Es scheint, als wäre die Luft nach wochenlangem Flanieren auf den roten Teppichen der Welt draußen, jedes Paillettenkleid schon vorgestellt, jede Schleppe getragen, jede Rüsche aufgepolstert. Doch so viel kann gesagt werden: Dem Trott aus Einheits-Ballgarderobe konnten in diesem Jahr zumindest einige Stars entgegenwirken.
Viele der für die Rolle der besten Haupt- und Nebendarstellerinnen Nominierten gingen aber weiterhin auf Nummer sicher. So etwa Renée Zellweger, (sie wurde als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle in „Judy“ geehrt) die in einem weißen, asymmetrischen Paillettenkleid von Armani Privé ganz auf die so beliebte Statuen-Silhouette setzte. Klassisch, edel, aber eben auch nicht mehr. Dasselbe kann auch von Charlize Theron (als beste Hauptdarstellerin für „Bombshell“ nominiert), gesagt werden. Mit dem schwarzen Kleid von Dior, das extra für die Schauspielerin angefertigt wurde, können alle Kästchen der Award-Look-Liste abgehakt werden. Elegantes Dekolletee, Beinschlitz, Schleppe. Nichts falsch machte auch Scarlett Johansson (nominiert als beste Hauptdarstellerin in „Marriage Story“) in einer silbernen Robe von Oscar de la Renta. Bustier, Sanduhr-Silhouette, Schleppe. Check, check und check.
Elegante Robe und exquisiter Schmuck. So kennt man den Oscar-Dresscode, schließlich werden nirgendwo sonst die Outfits der Prominenten so unter die Lupe genommen wie hier. Während viele Stars genau darauf setzten, darunter etwa Charlize Theron in einer für sie angefertigte Robe von Dior, zeigten sich wiederum einige andere Stars doch außergewöhnlich mutig für die Oscars. (c) APA/AFP/GETTY IMAGES/Amy Sussman (Amy Sussman)
Klassisch und auf Nummer sicher ging auch Renee Zellweger, die als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Ihren Oscar nahm sie in einer weißen asymmetrischen Robe von Armani Privé entgegen. (c) REUTERS (Eric Gaillard)
Musikerin Billie Eilish blieb auch bei den Oscars ihrem Look treu. Sie trug - unübersehbar - ein Ensemble von Chanel. (c) REUTERS (Eric Gaillard)
Modern und interessant: Florence Pugh in Louis Vuitton. (c) APA/AFP/ROBYN BECK (ROBYN BECK)
Dasselbe kann man auch von Kollegin Saoirse Ronan sagen, die in einem Kleid von Gucci erschien. Das Kleid ist teilweise recycelt. Der schwarze Teil stammt von dem Kleid, das sie zu den Baftas trug. (c) REUTERS (Eric Gaillard)
Sehr modemutig erschien auch Kristen Wiig in Valentino Haute Couture. (c) APA/AFP/ROBYN BECK (ROBYN BECK)
Mit dem Oscar um die Wette funkelte Janelle Monae. Sie trug ein mit 168.000 Swarovski-Steinen besetztes Kleid von Ralph Lauren. (c) APA/AFP/VALERIE MACON (VALERIE MACON)
Klassischer hielt es Laura Dern in Armani Privé. Sie wurde als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle in "Marriage Story" ausgezeichnet. (c) APA/AFP/VALERIE MACON (VALERIE MACON)
Einen Hauch Sexappeal brachte Scarlett Johansson in Oscar de la Renta auf den roten Teppich. (c) APA/AFP/ROBYN BECK (ROBYN BECK)
Penelope Cruz entschied sich für ein Vintage-Kleid von Chanel aus der Haute-Couture-Kollektion 1995. (c) REUTERS (ERIC GAILLARD)
Margot Robbie hatte die gleiche Idee mit einem Kleid aus dem Jahr 1996. Ob da wohl der Nachhaltigkeitsgedanke eine Rolle spielte? (c) APA/AFP/ROBYN BECK (ROBYN BECK)
Natalie Portman erschien in Dior. Auf ihrem Cape waren die Namen der übergangenen Regisseurinnen, die keine Oscar-Nominierung erhielten - darunter Greta Gerwig, Lulu Wang und Marielle Heller - gestickt. (c) REUTERS (Eric Gaillard)
Hier ein Blick auf die feinen Stickereien. (c) APA/AFP/ROBYN BECK (ROBYN BECK)
Eine Mischung aus Anzug und Jogginganzug von Prada trug Timothée Chalamet. (c) REUTERS (Mike Blake)
Salma Hayek inszenierte sich als Art griechische Göttin in Gucci. (c) REUTERS (ERIC GAILLARD)
Billy Porter machte im Vorjahr mit seinem Tuxedo-Kleid ordentlich Eindruck. Auch in diesem Jahr zog er in Giles Dacon die Blicke auf sich. (c) REUTERS (Eric Gaillard)
Regisseur Spike Lee zollte dem verstorbenen Basketballstar Kobe Bryant Tribut. Er trug die Farben Gold und Lila und die Nummer 24. (c) APA/AFP/VALERIE MACON (VALERIE MACON)
Olivia Colman sah in dem samtenen Kleid von Stella McCartney inklusive Umhang ganz königlich aus. (c) APA/AFP/ROBYN BECK (ROBYN BECK)
Gal Gadot kombinierte Spitze und Tüll in Givenchy Haute Couture. (c) APA/AFP/GETTY IMAGES/Amy Sussman (Amy Sussman)
Rooney Mara erschien in Alexander McQueen. (c) APA/AFP/ROBYN BECK (ROBYN BECK)
Sandra Oh gefiel sich in floralen Rüschen von Elie Saab. (c) APA/AFP/GETTY IMAGES/Amy Sussman (Amy Sussman)
Sigourney Weaver in Dior. (c) REUTERS (MIKE BLAKE)
Greta Gerwig in Dior. (c) APA/AFP/ROBYN BECK (ROBYN BECK)
Maya Rudolph in Valentino. (c) APA/AFP/GETTY IMAGES/Amy Sussman (Amy Sussman)
Die Red-Carpet-Looks der Oscars
Etwas mehr Ambivalenz dürften die Kleider der modemutigeren Damen und Herren hervorrufen. Billy Porter, der im Vorjahr noch in einem Hybrid aus Anzug und Kleid - und das als Mann - das Oscar-Image entstaubte, trug diesmal einen goldenen Brustpanzer zu üppigem Rock und High-Heels. Auch Sängerin Billie Eilish ließ sich von den Oscars nicht einschüchtern und blieb ihrem Stil treu. Im Baggystyle-Hosenanzug von Chanel hielt sie ihre extralangen Fingernägel in die Kamera. Und auch Kristen Wiig in einer Robe von Valentino Haute Couture mit an der Seite auslaufenden Rüschen beteiligte sich nicht am 08/15-Dresscode. Natürlich birgt das Risiken, so wurde Laura Derns Kleid von Armani Privé im Netz schon mit einem Lampenschirm und Timothée Chalamets Anzug von Prada mit der Uniform der Valet-Parking-Angestellten verglichen. Aber alles besser, als in der Masse unterzugehen.
Und zu guter Letzt: Kein roter Teppich ohne halbwegs politische Message. Natalie Portman protestierte subtil, aber dennoch eindringlich dagegen, dass diesmal keine einzige Regisseurin eine Oscar-Nominierung erhielt. Auf dem Cape von Dior, das sie über ihrem Kleid trug, waren die Namen wie Greta Gerwig, Lulu Wang und Marielle Heller gestickt. So machte sie geschickt die Frauen, die im Filmgeschäft übersehen wurden, sichtbar.