1,7 Milliarden Euro Defizit in den nächsten fünf Jahren dürften zu hoch gegriffen sein. Kassen-Vertreter befürchten aber, dass zusätzliche Belastungen auf sie zukommen.
Wien. Wieder einmal gibt es einen runden Tisch: Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) lädt für Mittwoch Vertreter der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), des Finanzministeriums und des Dachverbands der Sozialversicherungsträger zu sich, um Klarheit über das zu erwartende Defizit der ÖGK zu bekommen. Laut Finanzvorschau wird deren Minus bis zum Jahr 2024 kumuliert 1,7 Milliarden Euro betragen – und zwar stark steigend, in fünf Jahren soll die Kasse ein Defizit von mehr als 500 Millionen Euro haben.
1 Worauf beruhen die Berechnungen der Gesundheitskasse?
Die ÖGK errechnet einerseits aus den Prognosen der Wirtschaftsforscher die zu erwartenden Beitragseinnahmen, andererseits berechnet sie die steigenden Ausgaben für Ärzte und Medikamente – auch unter Berücksichtigung, dass die Leistungen für die Versicherten nun bundesweit harmonisiert werden sollen, was zu Mehrkosten führt. Laut dieser Prognose werden 2014 für ärztliche Hilfe 4,6 Milliarden Euro ausgegeben (derzeit 3,6), für Medikamente 3,4 Mrd. Euro (jetzt 2,9) und für Spitäler 4,6 (4,1). Das Defizit von 1,7 Mrd. Euro ist laut den ÖGB-Vertretern in der Kasse zu einem guten Teil auf die Reform der Sozialversicherungen zurückzuführen: 480 Millionen Euro auf die Beitragssenkung bei der AUVA, 173 Mio. auf niedrigere staatliche Zuschüsse und 57 Mio. Euro auf Umleitung von Mitteln in Privatspitäler.