Pharmaindustrie

Bayer macht mehr Gewinn

Der deutsche Pharmakonzern Bayer macht mehr Umsatz und Gewinn.
Der deutsche Pharmakonzern Bayer macht mehr Umsatz und Gewinn.(c) REUTERS (WOLFGANG RATTAY)
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Der deutsche Chemiekonzern Bayer macht Werbekampagnen von Anwälten für Glyphosat-Klagewelle verantwortlich.

Wien/Leverkusen. Die Glyphosat-Klagewelle gegen Bayer verliert an Fahrt. Die Zahl der Kläger wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichters erhöhte sich zwar um rund 5900 auf etwa 48.600, wie der deutsche Pharma- und Agrarchemiekonzern anlässlich seiner Jahresbilanz am Donnerstag mitteilte. Damit stieg die Klägerzahl in den USA aber deutlich geringer als zuletzt.

Im vergangenen Oktober hatte Bayer vor allem die Werbekampagnen der großen Anwaltskanzleien dafür verantwortlich gemacht, dass sich die Zahl der Glyphosat-Kläger innerhalb von nur drei Monaten auf 42.700 mehr als verdoppelt hatte.

Glyphosat nicht krebserregend

Vorstandschef Werner Baumann sagte, der Konzern werde die Berufungsverfahren entschieden weiter verfolgen. Vor Kurzem hatte Bayer Rückendeckung von der US-Umweltbehörde EPA erhalten, die ihre Einschätzung bekräftigte, dass Glyphosat bei sachgemäßer Anwendung nicht krebserregend sei.

Seit Monaten versucht der US-Staranwalt Ken Feinberg, eine außergerichtliche Einigung zwischen Bayer und den US-Klägern zu erreichen. Alle Augen richten sich gegenwärtig darauf, wann es zu einem Vergleich kommt. Doch Vorstandschef Baumann machte dazu keine Angaben und sagte nur, in dem Mediationsverfahren solle ausgelotet werden, ob ein Vergleich „zu vernünftigen Bedingungen erreichbar ist“. Dass zuletzt mehrere geplante Gerichtsverfahren verschoben worden waren, hatte Spekulationen befeuert, dass es nicht mehr lange bis zu einer Einigung dauern könnte. Diese könnte Bayer nach Einschätzung von Analysten zwischen acht und zwölf Milliarden Dollar kosten.

Aufsichtsratschef Werner Wenning hatte jüngst seinen Rückzug angekündigt und erklärt, Bayer habe bei den rechtlichen Themen in den USA „Fortschritte gemacht“. Nun sei ein guter Zeitpunkt, das Amt abzugeben. Bislang haben die Leverkusener drei Prozesse in erster Instanz verloren und wurden zu millionenschweren Schadenersatzzahlungen verurteilt.

Im Tagesgeschäft läuft es indes rund. Im vierten Quartal setzte der Konzern 10,75 Mrd. Euro um, ein Plus von fast vier Prozent. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) erhöhte sich um mehr als ein Viertel auf 2,48 Mrd. Euro. Bayer profitierte von einem starken Pharmageschäft, vor allem in China, aber auch von Einsparungen. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2020)

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