Zwei Ärzte aus der norditalienischen Stadt Bergamo richten dramatische Appelle an die Bevölkerung. Sie sagen: „Keiner kann sich vorstellen, was gegenwärtig in den Krankenhäusern geschieht.“
Ganz Italien wurde zur Sperrzone. Hunderte Menschen sind gestorben, Hunderte liegen auf den Intensivstationen im Norden des Landes, viele von ihnen in der Lombardei. Obwohl das Gesundheitssystem dort weit besser funktioniert als im Süden, dürfte die Situation in den Kliniken dramatisch sein. Denn immer mehr verzweifelte Appelle von Ärzten und Pflegepersonal dringen nach außen. Mitten aus dem Epizentrum der Krise, berichtet etwa Christian Salaroli, Anästhesist im Krankenhaus Papa Giovanni XXIII in Bergamo. Er hat sich dazu entschieden, in einem Interview mit der Tageszeitung „Corriere della Sera“ die Zustände zu schildern. Denn er hat eine Mission: „Bleibt zu Hause, bleibt zu Hause, bleibt zu Hause“, würde er jedem Italiener am liebsten persönlich sagen. „Ich sehe zu viele Leute, die auf der Straße spazieren gehen als sei nichts. Keiner kann sich vorstellen, was gegenwärtig in den Krankenhäusern geschieht.“
Salaroli berichtet von körperlicher und emotionaler Erschöpfung beim Personal: „Ich habe Krankenschwestern weinen sehen, die 30 Jahre Berufserfahrung haben, Ärzte erleiden einen Nervenzusammenbruch.“ Vor allem junge Ärzte würden den Druck kaum aushalten, täglich über Leben und Tod von Menschen entscheiden zu müssen: „Einige von uns gehen daran kaputt“.