Ab kommenden Montag wird der Schulbetrieb in Österreich nach und nach eingestellt. Das hat weitreichende Folgen – nicht nur für die 1,1 Millionen Kinder und Jugendlichen. Ein Überblick für Betroffene.
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) versuchte am Donnerstag, den Schülern in Österreich Mut zu machen: „Macht euch keine Sorgen“, richtete er ihnen also aus. Außergewöhnliche Situationen würden eben außergewöhnliche Maßnahmen erfordern. Aber: „Ihr werdet den Lernstoff im richtigen Tempo lernen, wir werden auf eine faire Leistungsbeurteilung achten.“ Für ältere Schüler hatte er noch einen Rat – beziehungsweise eine Mahnung: „Nutzt die Zeit. Meidet große Menschenansammlungen, Discos, Partys.“
Tatsächlich befindet sich das Schulsystem Österreichs gerade in einer Ausnahmesituation. Zumindest bis zu den Osterferien gelten die Maßnahmen, die die Regierung schon am Mittwochnachmittag präsentiert hat: Der Schulunterricht wird für mindestens vier Wochen komplett eingestellt, allerdings in unterschiedlichen Ausformungen. Für Schüler ab der 9. Schulstufe bleiben die Schulen ab kommenden Montag zu. Sie werden digital unterrichtet.
Für alle anderen wird dann erst ab Mittwoch der Betrieb eingestellt. Eine Betreuung vor Ort soll es auch weiterhin geben, aber der Unterricht findet in dieser Zeit dezidiert nicht statt. Dass die Schüler zu Hause bleiben, ist derzeit nur eine Empfehlung – keine Vorgabe. Das gilt auch für Kindergärten.
Die Regierung hofft allerdings trotzdem, dass viele Kinder und Jugendliche daheim bleiben. Nur jene Eltern, die wirklich keine Betreuung für ihren Nachwuchs haben, sollen ihn auch in die Schulen schicken. Das Ziel ist es, soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. So soll die Verbreitung des neuartigen Coronavirus zumindest verlangsamt werden.
Von den Maßnahmen sind rund 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler betroffen. Dazu kommen mehr als 300.000 Kinder unter sechs Jahren, die derzeit eine Kinderbetreuungseinrichtung besuchen.
Einige Fragen sind noch offen
Rund um die Schulschließung sind allerdings noch einige Fragen offen. Zum Beispiel jene, ob die Zentralmatura (geplant vom 5. bis 13. Mai) nun wirklich verschoben wird oder nicht. Klarheit werden die Schüler erst in der nächsten Woche haben. Und auch für Eltern ist noch nicht geklärt, ob und wie sie Betreuung und Beruf vereinbaren sollen. Faßmann sagte dazu am Donnerstag: „Man möge mir nur jene Fragen stellen, die ich auch beantworten kann.“ (ib)
1. Was bedeutet die Schulschließung für (berufstätige) Eltern?
Arbeitnehmer mit Betreuungspflichten für Kinder unter 14 Jahren können von ihren Arbeitgebern bis zu drei Wochen „Sonderbetreuungszeit“ bekommen. In diesem Fall übernimmt der Staat ein Drittel der Lohnkosten, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Donnerstagnachmittag vor Journalisten. Gelten soll das in den nächsten Wochen bis Ostern.