Leitartikel

Beneiden muss man den Corona-Jahrgang nicht

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und Bundesschulsprecherin Jennifer Uzodike
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und Bundesschulsprecherin Jennifer UzodikeAPA/HELMUT FOHRINGER
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Andere sagen die Matura ab, Bildungsminister Faßmann wählt einen österreichischen Weg. Die Matura bleibt auch in Corona-Tagen. Als Ritual.

Die Matura ist ein Ritual, also ein hochsymbolischer Akt, bei dem die Schüler ihre Reife beweisen, so hat das die langjährige Gymnasialdirektorin Christa Koenne einmal in der „Presse“ beschrieben. Im Gegensatz zu anderen Ländern – Stichwort Numerus clausus in Deutschland – würden die Noten hier ohne Konsequenzen bleiben und die Universitäten sich schon lange nicht mehr auf das Urteil der Schule verlassen.

Und an diesem Ritual hält die Republik auch jetzt eisern fest. „Wir wollen nicht der Jahrgang sein, dem vorgehalten wird, die Matura geschenkt bekommen zu haben“, hat Jennifer Uzodike, die Bundesschulsprecherin, kürzlich gesagt. Damit hat sie auch den Zorn vieler Schüler auf sich gezogen. Denn innerhalb der 40.000 Maturanten war da schon längst eine große Debatte über die Sinnhaftigkeit einer Matura in Coronazeiten ausgebrochen. Selbst in der ÖVP-nahen Schülerunion mit gutem Draht zum Bildungsminister ist man sich nicht einig gewesen.

In Großbritannien und Frankreich wurde bereits eine klare Entscheidung getroffen. Hier wurden die „A-Levels“ und das „Bac“, so etwas wie Mutter und Vater der österreichischen Zentralmatura, abgesagt. Hierzulande hat man sich ganz österreichisch für einen Mittelweg entschieden. Mit etwas Verspätung wird die Zentralmatura in abgespeckter Form stattfinden. Beneiden muss man den Corona-Jahrgang 2020 freilich nicht.

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