Südkorea meldet positive Tests bei Menschen, die am Coronavirus erkrankt waren und nach zwei negativen Tests als genesen entlassen wurden. Dafür gibt es drei Erklärungen, von denen eine katastrophal wäre.
Meldungen über Infektionen von Menschen, die bereits erkrankt waren und geheilt wurden, gab es in den vergangenen Wochen schon mehrfach aus China. Sie wurden aber nicht ganz ernst genommen und unter anderem mit fehlerhaften Tests oder einem erneuten Aufflackern von Symptomen nach einer vorübergehenden Besserung des Gesundheitszustandes der Patienten erklärt. Nun melden aber auch Behörden in Südkorea positive Tests bei knapp 100 Menschen, die nach einer Erkrankung als geheilt galten und nach Hause durften. Nach WHO-Richtlinien kann ein Patient erst dann aus dem Krankenhaus entlassen werden, wenn zwei Tests im Abstand von 24 Stunden negativ ausgefallen sind – diese Vorgehensweise müsste auch bei den südkoreanischen Patienten angewendet worden sein.
Jetzt werden diese ungewöhnlichen Erkrankungen von der WHO überprüft. „Wir stehen in enger Verbindung mit unseren klinischen Experten und arbeiten hart daran, mehr Informationen über diese individuellen Fälle zu erhalten“, heißt es in einer Stellungnahme. Auch das südkoreanische Gesundheitswesen teilte mit, es sei noch unklar, was sich hinter diesem Phänomen verberge.
Tatsächlich ist die Frage, ob sich von einer Infektion genesene Menschen erneut anstecken können, von enormer internationaler Bedeutung. Die gängige Meinung lautet, dass Geheilte eine zumindest mehrere Monate bis Jahre anhaltende Immunität entwickeln. Viele Länder setzen sogar darauf, dass irgendwann genügend Personen immun gegen den Erreger sind, um ein Wiederaufflammen der Pandemie zu verhindern – auch bekannt als Herdenimmunität. Laut dem Wiener Lungenfacharzt und Intensivmediziner Gernot Rainer, der auch selbst Coronavirus-Patienten behandelt, gibt es jedenfalls nur drei mögliche Erklärungen für die Meldungen aus Südkorea.