Konflikt

Zweite Nacht in Folge: Die Ausschreitungen von Wien-Favoriten

Polizei am Donnerstag in Wien-Favoriten
Polizei am Donnerstag in Wien-FavoritenAPA
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Türkeistämmige Ultranationalisten griffen eine Kundgebung von linken Aktivisten an. Rund um das EKH im 10. Bezirk flogen Steine und Glasflaschen.

Die Seitenstraße des besetzten Ernst-Kirchweger-Hauses (EKH) in Wien-Favoriten war Donnerstag Mitternacht mit Glasscherben übersät. In den Stunden zuvor hatte ein Gruppe Personen versucht, mit Gewalt in das EKH einzudringen. Pflastersteine, Glasflaschen und pyrotechnische Gegenstände flogen durch die Straße, auf das Gebäude und in Richtung der Polizei. Die Bilanz des gewaltsamen Abends in Favoriten zwischen Reumannplatz und Keplerplatz: Drei Festnahmen, 12 strafrechtliche Anzeigen, 22 Verwaltungsanzeigen, „zahlreiche Waffengebräuche“, wie die Polizei schreibt, etliche Sachbeschädigungen sowie zwei verletzte Beamte – einer erlitt einen Bruch an der Hand. Es war bereits der zweite Abend, an dem die Stimmung gefährlich gekippt ist. Was war passiert?

Einen Tag zuvor hielt eine Plattform verschiedener linker Frauenorganisationen eine Kundgebung am Reumannplatz ab, die sich gegen Gewalt an Frauen richtete, wie die Organisatorin, die ungenannt bleiben möchte, erzählt. „Während der Pandemie hat sich die Gewalt in Europa vervielfacht. Um darauf aufmerksam zu machen, wollen wir mit einem Infostand durch jeden Wiener Bezirk wandern.“ Die Kundgebung im 10. Bezirk besuchten demnach auch Kurden: Wenige Tage zuvor kamen nach türkischen Bombardements in Nordsyrien mehrere Frauen um. „Viele Organisationen hatten ihre Fahnen mit, auch kurdische“, sagt die Organisatorin. (Die Fahnen der syrischen Frauenverteidigungseinheiten YPJ sind in Österreich nicht verboten, wiewohl die Milizen der PKK nahe stehen, deren Fahne wiederum hierzulande verboten ist).

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