Nike litt unter Geschäftsschließungen und will den Onlinehandel forcieren.
Beaverton. Wochenlang geschlossene Geschäfte haben dem weltgrößten Sportartikelhersteller Nike in der Coronakrise rote Zahlen beschert. Der Umsatz brach im vierten Quartal (per Ende Mai) um 38 Prozent auf 6,31 Mrd. Dollar ein, da neun von zehn Nike-Sportgeschäfte ab Ende März acht Wochen lang schließen mussten, wie der Adidas-Konkurrent mitteilte. Unter dem Strich stand ein Verlust von 790 Mio. Dollar – der erste Quartalsverlust seit fast zwei Jahren. Ein Jahr zuvor hatte Nike fast eine Milliarde Gewinn geschrieben. Analysten hatten dem Konzern auch diesmal schwarze Zahlen und eine Milliarde Dollar mehr Umsatz zugetraut.
Vorstandschef John Donahoe will nun den Onlineverkauf forcieren, mit dem Nike im Quartal rund 30 Prozent des Umsatzes erwirtschaftete. Die Internetumsätze zogen um 75 Prozent an. „Covid-19 hat gezeigt, dass unsere Strategie funktioniert“, sagte er.
Die Anleger waren dennoch wenig von den Zahlen begeistert, die Aktie lag am Freitag vorbörslich deutlich im Minus. Auch die Konkurrenz schwächelte. Die Analysten von Jefferies rechnen damit, dass der Umsatz bei Adidas im zweiten Quartal (April bis Juni) um 40 Prozent und bei Puma um 32 Prozent einbrechen wird.
Hoher Lagerbestand
Weltmarktführer Nike erwartet, dass die Umsätze auch in der ersten Hälfte des neuen Geschäftsjahres 2020/21 noch unter dem Vorjahresniveau liegen. Im Gesamtjahr sollten sie in etwa stagnieren. Man habe vorsichtshalber die Bestellungen für den Herbst und die Weihnachtssaison schon um 30 Prozent reduziert. Bis Ende Mai schwoll der Lagerbestand um 31 Prozent auf 7,4 Mrd. Dollar an, weil Nike an die Händler 50 Prozent weniger Ware ausliefern konnte. Das ließ die Bruttomarge um gut acht Prozent einbrechen. In China, wo das Coronavirus früher ausbrach, sind inzwischen wieder fast alle Nike-Geschäfte geöffnet, in Europa und in Nordamerika fast 90 Prozent.
Im Gesamtjahr 2019/20 fiel der Nike-Umsatz um vier Prozent auf 37,4 Mrd. Dollar, der Gewinn brach um 37 Prozent auf 2,54 Mrd. Dollar ein. (Reuters/red.)