Ohne zusätzliche Software können alle Geräte mit iOS 4 per Browser von Apples Fesseln befreit werden. Nach dem Jailbreak können Apps und Dienste von alternativen Anbietern installiert werden.
Das berühmt-berüchtigte iPhone Dev Team, schon bisher verantwortlich dafür, Apples Kulthandy von seinen Software-Fesseln zu befreien, hat seinen "Jailbreak" für das iPhone 4 vorgestellt. Musste man früher noch extra ein Programm installieren und das iPhone über den Computer für nicht von Apple autorisierte Programme freischalten, geht es jetzt einfach, indem man eine Website aufruft. Unter JailbreakMe.com können Nutzer einfach über den Browser ihres iPhone den Vorgang durchführen.
Alternativer App Store Ein Jailbreak erlaubt es iPhone-Nutzern, auch Software zu installieren, die nicht im App Store verfügbar ist. Da Apple recht strenge Aufnahmekriterien für seinen Online-Shop hat, hat sich mit dem Gegenangebot Cydia inzwischen ein florierender alternativer Geschäftszweig entwickelt. Cydia ist aber nur auf Geräten mit Jailbreak verfügbar. Der Browser-basierte Befreiungsschlag funktioniert mit allen Geräten, die das aktuelle iPhone-Betriebssystem iOS 4 oder iOS 4.01 installiert haben.
Lange erwartet, heiß begehrt. Das iPhone 4 schlägt Wellen. T-Mobile, neben Orange Exklusivanbieter des Apple-Smartphones, hielt zum Österreichstart einen speziellen Mitternachtsverkauf ab. Ab Punkt null Uhr am Freitag, den 30. Juni sollte der erste Kunde sein iPhone 4 erhalten. Es wurde dann doch eine halbe Stunde früher. DiePresse.com war bei dem Konsumspektakel dabei. Einen ersten Eindruck des iPhone 4 konnten wir bereits im Vorfeld gewinnen. (c) Daniel Breuss Der heftige Regen schreckte die Apple-Fans nicht davon ab, stundenlang vor dem T-Mobile-Store in der Kärnter Straße zu warten. Sie trotzten dem Wetter mit Kaffee, Bier, Wein und Regenschirmen, die T-Mobile an seine zukünftigen iPhone-4-Kunden austeilte.Im Gegensatz zu ihnen musste ein gewisser Prominenter nicht warten (Siehe Bild 17 und 18). (c) Daniel Breuss Um 22.45 Uhr reichte die Schlange schon die Kärntner Straße hinauf. Mehrere Hundert Menschen standen an und hofften, eines der begehrten Geräte ergattern zu können. Ein nervöser Kunde fragte, ob er denn einen Meldezettel brauche für die Anmeldung. Ein Ausweis würde reichen, konnte der Mann beruhigt werden. (c) Daniel Breuss Er war der erste. Stefan Ullrich stellte sich bereits um 9.30 in der Früh vor das Geschäft. Warum er denn so viel Zeit hat, sich an einem Arbeitstag so lange anzustellen? "Ich mach gerade eine Pause zwischen Zivildienst und Studium", erklärt Stefan. Der bekennende Apple-Fan war aber bis halb eins allein in der noch nicht vorhandenen Schlange. Erst dann kamen die nächsten. (c) Daniel Breuss So wie Felix. Der Schüler wird in wenigen Tagen 16, daher hatte er sich das iPhone 4 zum Geburtstag gewünscht. Sein Vater wartete mit ihm, um den Vertrag abschließen zu können. Ob er sich das Gerät denn überhaupt verdient habe? "Ja, weil ich so ein braver Sohn bin", sagt Felix augenzwinkernd. Sein Vater kommentiert das nur mit "er hat viel Durchsetzungsvermögen". (c) Daniel Breuss Diese jungen Herren wollen ihre alten Geräte nach dem Erwerb des iPhone 4 sofort entsorgen. Immerhin würden sie ja dann "das beste Handy der Welt" besitzen. (c) Daniel Breuss Einer von ihnen stellte sich bereits vor, wie er damit am nächsten Tag im Bus steht. "Ur geil, und alle schauen dich an, weil du das Ding hast", freut er sich schon drauf. (c) Daniel Breuss Ruhiger geht es Johannes an. Er will das iPhone 4 für seinen Sohn kaufen und hat sich in weiser Voraussicht gleich eine Sitzgelegenheit mitgebracht. Ob er das iPhone 4 denn selbst haben möchte? Ja, aber erst später, ist seine Antwort. (c) Daniel Breuss Monika wiederum stellt sich eher aus Spaß an. "So um Mitternacht anstellen ist doch lustig", meint sie. Allerdings will natürlich auch sie das iPhone 4 bald in Händen halten. "Sonst gibt es eine Amokfahrt", sagt sie und lacht. Weiter hinten reagiert ein Mann in der Schlange auf die Information, dass der Erste seit 9.30 wartet nur erstaunt mit "Warum?". (c) Daniel Breuss "Das ist ja wie beim Life Ball", erinnert sich Philipp. Er steht um 23.00 Uhr am Ende der Reihe, hofft aber dennoch darauf, noch ein Gerät zu ergattern. "Haben sie denn überhaupt so viele?" fragt er vorsichtig. Die Antwort kann ihm niemand geben, T-Mobile schwieg sich über die vorhandenen Stückzahlen aus. (c) Daniel Breuss Direkt beim Schaufenster des T-Mobile-Shops zeigten Models bereits Vorführgeräte den wartenden Kunden. Diese ließen sich selbst dann nicht aus der Ruhe bringen, als eine Passantin der Menge zurief: "Es gibt nur 200 und hier stehen 300 Leut!" Sie wurde von den Apple-Fans ignoriert. (c) Daniel Breuss Während vor dem Geschäftslokal amerikanische Verhältnisse herrschten, wuchs innen die Nervosität. Ist alles hergerichtet? Funktionieren die Kassen? Sind alle Mitarbeiter auf ihrem Platz? Kurz vor 23.30 wurden die Vorhänge zugezogen. Kein Außenstehender durfte mehr hineinsehen. (c) Daniel Breuss Das hatte auch einen guten Grund. Drinnen wartete nämlich bereits dieser Mann. Philipp Funovics hatte beim SMS-Gewinnspiel von T-Mobile das allererste iPhone 4 gewonnen. Er wird als erster Kunde das Smartphone erhalten. Ein bisschen ein schlechtes Gewissen habe er schon, wenn er die Menschen draußen im Regen sieht, musste der 34-Jährige zugeben. (c) Daniel Breuss T-Mobile-Chef Robert Chvátal ließ es sich nicht nehmen, das erste Gerät einem Kunden zu überreichen. Er selbst hatte das iPhone 4 schon seit einiger Zeit im Betrieb. "Das ist aber nur ein Testgerät", meinte der Firmenchef. "Das hier ist das erste für Konsumenten." (c) Daniel Breuss Er überreichte dem glücklichen Gewinner kurz nach 23.30 das Gerät. Funovics zeigte sich sehr erfreut. "Ich habe bisher noch nie etwas bei einem Gewinnspiel gewonnen", gab er zu. Auf die Frage, ob er den Hype um dieses eine Gerät überhaupt gerechtfertigt findet, schüttelt Funovics nur den Kopf. (c) Daniel Breuss Nach der feierlichen Übergabe wurde fleißig für die Kameras posiert. "Bitte jubelnd hochhalten", befahlen die Fotografen. Danach wurde noch klischeehaft mit den anwesenden Models posiert. Bis er sein neues iPhone 4 nach Hause mitnehmen durfte, vergingen aber dann noch fast 20 Minuten. Was er denn jetzt damit als erstes machen will? "Nur Telefonieren", sagt Funovics. "Ich bin da ein bisschen altmodisch." (c) Daniel Breuss Wenig später tauchte dieses bekannte Gesicht auf. Der Moderator Christian Clerici kam "rein zufällig" vorbei und entdeckte "im Vorbeigehen", dass hier gerade das iPhone 4 verkauft werde. "Und als alter Technik-Freak habe ich mich halt reingeschlichen", meinte er. Einem anderen Journalisten erzählte er, er sei mit dem Hund spazieren gegangen und hätte so den Verkaufsstart entdeckt - wieder "rein zufällig". Wo denn der Hund sei? "Im Auto." (c) Daniel Breuss Wenig später musste er die naheliegende Frage beantworten, ob er sich denn nicht schäme, sich vorzudrängen (oder vordrängen zu lassen), während draußen Menschen im Regen warten. "Ich bin ja nicht vorbei an der Menge, sondern anders rum rein", meinte Clerici dazu. Und er würde sowieso ein neues Handy benötigen. Die Aktion missfiel auch einigen T-Mobile-Angestellten. "Immerhin ist er Bestandskunde", meinte eine Mitarbeiterin trocken. (c) Daniel Breuss Wenige Sekunden nach Mitternacht durften dann auch Stefan und die anderen Wartenden das Geschäft stürmen. Sie mussten sich aber erst ihren Weg durch eine Horde an Foto- und Videokameras bahnen. (c) Daniel Breuss Auch Stefan wurde von Firmenchef Chvátal persönlich bedient. Ob es sich denn ausgezahlt habe, 14,5 Stunden auf ein iPhone 4 zu warten? "Ja, das war es wert", sagt der junge Mann. Wie es denn seinen Beinen geht? "Ich spür gar nichts mehr. Ich bin einfach nur froh, hier zu sein." (c) Daniel Breuss Mit dem Andrang hatte selbst T-Mobile nicht gerechnet, sagte Pressesprecherin Susanne Herrnberger-Naglis. Vor allem nicht wegen des starken Regens. Im Geschäft liefen die Verkäufe kurz nach Mitternacht auf Hochtouren. Neu- oder Bestandskunde? Welcher Vertrag darf es sein? Welches Modell des iPhone 4? Abschließend konnten die Kunden ihr Gerät gleich im Geschäft aktivieren. (c) Daniel Breuss Obwohl um etwa 0.30 herum schon mehrere Kunden abgefertigt worden waren, reichte die Schlange auf der Kärntner Straße immer noch zig Meter weit. Stetig kamen neue Kunden dazu. "Wir werden sicher noch bis vier oder fünf hier stehen, sagt der junge Mann beim Aktivierungs-Terminal. Er irrte sich. Der letzte Kunde verließ erst um halb neun in der Früh das Geschäft, 23 Stunden nachdem sich Stefan Ullrich angestellt hatte. (c) Daniel Breuss 14,5 Stunden anstellen für ein iPhone 4 Probleme nach Jailbreak Wie Cnet und Engadget berichten, war der Dienst kurz nach seinem Start überlastet. Außerdem klagten Nutzer über Fehler in der Videotelefonie-Anwendung FaceTime und bei MMS. Inzwischen soll es aber für diese Probleme bereits eine Lösung geben. Der Browser-Jailbreak kommt wenige Tage, nachdem US-Behörden es trotz Beschwerden von Apple für legal erklärt hatten, sein iPhone für alternative Programme freizuschalten.
(db)
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