Landesbank

Hypo Niederösterreich von Kreditvorsorgen belastet

Die Hypo Niederösterreich ist großteils von den Ratingverschlechterungen bei Firmenkunden betroffen. Wegen der niedrigen Arbeitslosigkeit einer großen Kundengruppe wurden aber nur wenige Stundungen angefragt.

Die landeseigene Hypo Niederösterreich geht wegen den Corona-Effekten in den Kreditbüchern heuer von weniger Gewinn aus. Schon im ersten Halbjahr mussten acht Millionen Euro mehr für Kreditvorsorgen zur Seite gelegt werden - größtenteils wegen Ratingverschlechterungen bei Firmenkunden, die von der Corona-Krise getroffen sind. Operativ lief es laut Vorstand recht gut. 

Die Hypo habe im Vergleich zu anderen Banken bisher weniger der staatlich verordneten „Corona-Kreditmoratorien“ für private und kleine Unternehmen in Anspruch genommen, heißt es. Für 75.000 Retailkunden habe die Hypo bisher „nur 600 derartige Stundungen angefragt“.

Der Grund dafür laut Vorstandssprecher Wolfgang Viehauser: Viele Landes- und öffentlich Bedienstete sind Kunden bei der Hypo und nicht von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen. Außerdem sei man „stark in der Wohnbaufinanzierung", und bei Immobilienkrediten sei die „Zahlungsdisziplin auch in Krisen sehr hoch". Bis Juni wurde fast eine Milliarde an neuen Krediten vergeben.

Obwohl im Februar entschieden wurde, das Sparbuch in Papierform abzuschaffen, gibt es um 60 Millionen Euro mehr Spareinlagen. Bareinzahlungen und -Auszahlungen aufs Sparkonto seien laut Hypo nach wie vor kostenlos, auch die zigtausenden alten Sparbücher blieben gültig. In der Zwischenzeit gebe es 3.500 neue digitale Sparkonten. 

Gewinn sank im Halbjahr um fast vier Millionen Euro

Bis Ende Juni hat die Bank ihren Zinsüberschuss um rund elf Prozent auf 63,6 Millionen Euro erhöht. Knapp behauptet blieb das Provisionsergebnis. Der Verwaltungsaufwand sank um 3,16 Prozent. Der Gewinn sank unterm Strich (Periodenüberschuss) im Halbjahr von 14,9 auf elf Millionen Euro.

Die Bilanzsumme legte seit Jahresende 2019 um knapp drei Milliarden auf 17,3 Milliarden Euro zu. Die Bank beschäftigte zur Jahresmitte 731 Mitarbeiter, sie betreibt 27 Filialen.

Mit dem Hauptversammlungsbeschluss vom 3. März hat die Hypo für das Jahr 2019 wieder eine Dividende von 3,5 Mio. Euro an den Eigner Land Niederösterreich ausgeschüttet. Damals war noch keine Rede von einer - Ende März herausgegebenen - Empfehlung der Aufsicht, für das erste halbe Jahr auf Dividenden zu verzichten. Die Empfehlung wurde später auf das ganze Jahr 2020 ausgedehnt. Man habe dies mit der Aufsicht besprochen.

(APA)

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