Bundesliga

Ebenbauer vor Saisonstart: "Wie bei einer Fernbeziehung"

SOCCER - BL, RBS vs Sturm
SOCCER - BL, RBS vs SturmGEPA pictures/ Jasmin Walter
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Vor dem Saisonstart am Freitag lud die Fußball-Bundesliga zu einem Pressestammtisch. Vor allem die Fans werden schmerzlich vermisst.

Wien. Christian Ebenbauer, Vorstand der Österreichischen Bundesliga, versucht vor versammelter Menge das auszudrücken, was wohl vielen am Herzen liegt: „Es ist wie bei einer Fernbeziehung: Ab und zu muss man sich dann wieder sehen, sonst macht die Beziehung keinen Sinn mehr.“ Ebenbauer zieht vor dem Saisonstart der Liga am Freitag Resümee über eine ungewöhnliche Saison, die vor leeren Rängen zu Ende gespielt wurde.

Der Blick geht aber auch in Richtung kommendes Wochenende und die Zeit danach. „Ein Potpourri an Gefühlen in alle Richtungen“ nennt Ebenbauer die abgeschlossene Spielzeit, in der neuen sollen die Fans zurückkehren. Vorerst aber unter Auflagen: Während Rapid und Salzburg 10.000 Anhänger in ihre Stadien lassen dürfen, muss sich die Admira etwa mit 1925 Personen begnügen.

Die Ampel steht auf ungewiss

Noch nicht vollständig ausgereift ist das Konzept der Coronaampel des Gesundheitsministeriums. Diese wird jeden Freitag aktualisiert, ob sich die Auswirkungen bereits auf den Spieltag am selben Wochenende beziehen, ist nicht geklärt. Sollte die Ampel auf Gelb springen, müssten etwa in Wien, Graz und Linz die Zuschauerzahlen auf 5000 Personen reduziert werden.

FUSSBALL OeFB-CUP 1. RUNDE: SK RAPID WIEN - TSV ST. JOHANN
FUSSBALL OeFB-CUP 1. RUNDE: SK RAPID WIEN - TSV ST. JOHANNAPA/HERBERT NEUBAUER

„Am Ende entscheiden die lokalen Behörden,“ gibt Ebenbauer zu bedenken, fordert aber zugleich von den Vereinen ein einheitliches Auftreten. „Wir wollen mit geeinter Stimme an das Gesundheitsministerium herantreten,“ gibt er den Appell an die Klubs aus. Das Liga-eigene Präventionskonzept sei „weiterhin ein lebendes Instrument, das ständig überarbeitet wird“ - aktuell zählt etwa der Verzicht auf Stehplätze zu den bundesweit einheitlichen Maßnahmen.

Interesse sinkt, Reform gibt Auftrieb

Coronabedingt sei das Interesse am Fußball in der österreichischen Bevölkerung gesunken, gibt Stefan Anzinger vom market Marktforschungsinstitut zu bedenken. Ob der Rückgang nur temporär sei? „Vorsichtig formuliert: Ja“, so Anzinger, immerhin sei die Umfrage zu Zeiten des Lockdowns und der Zwangspause der Liga durchgeführt worden.

Erfreulicheres ergibt sich bezüglich des Interesses an den einzelnen Ligen. Während die Bundesliga souverän auf dem ersten Platz bleibt, steigert sich die neu formierte zweite Liga um sechs Prozentpunkte auf 28 Prozent und den zweiten Platz im Inland. Die meistdiskutierten Themen in Zusammenhang mit der Liga drehen sich erwartungsgemäß um das Coronavirus, auf dem ersten Platz rangiert der Verstoß des Lask gegen die Trainingsauflagen.

Gesteigerter Werbewert dank längerer Saison

Eine Besonderheit ergab sich durch die außergewöhnliche Länge der Saison, die von Juli 2019 bis Juli 2020 gespielt wurde. „Die Zahlen haben es in sich,“ verspricht Marcel Grell von Focus. Während der Bruttowerbewert von März bis April in den Keller rasselte, setzten er in der - normalerweise fast ausschließlich spielfreien - Zeit im Juni und Juli zu Höhenflügen an. Auch durch die Dauer der Saison ergab sich im Vergleich zur vorhergehenden Spielzeit eine Steigerung des Werbewertes um 25 Prozent.

Beim Auftaktspiel in Hütteldorf (18.30, live Sky) trifft das ehemalige Rapid-Sturmduo Stefan Maierhofer und Erwin „Jimmy“ Hoffer, in den Farben der Admira wieder vereint, auf seinen Exklub, im zweiten Spiel des Tages (20.30, live Sky) erwartet Lask die Austria. Das Präventionskonzept der Liga wird seine Feuertaufe erleben, Ebenbauer freut sich auf die vorläufige Rückkehr des Publikums: „Für uns gehören Zuschauer zum Fußball!“

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