Die Ermordung eines Lehrers durch einen jungen Islamisten sorgt für Empörung und Entsetzen. Im ganzen Land fanden am Sonntag Kundgebungen für Meinungsfreiheit statt.
Paris. „JeSuisSamuel“, stand auf Plakaten, oder „Je suis Enseignant“ („Ich bin Lehrer“): Um 15.00 Uhr klatschten die Menschen minutenlang auf dem dicht gefüllten Pariser Place de la République. Tausende demonstrierten am Sonntag in Paris und anderen französischen Städten aus Solidarität mit dem Lehrer Samuel Paty: Er war am Freitag von einem Tschetschenen im Pariser Vorort Conflans-Sainte-Honorine mit einem Küchenmesser enthauptet worden.
Zu den Demos aufgerufen hatten Gewerkschaften und die Redaktion der Satirezeitung „Charlie Hebdo“, die im Jänner 2015 selbst zum Opfer einer islamistischen Bluttat geworden war. Auch Regierungsmitglieder nahmen teil. Die Lehrer sind geschockt. Doch sie wollen sich nicht einschüchtern lassen. Viele stellen sich die Frage: Riskiert man heute sein Leben, wenn man an einer öffentlichen französischen Schule unterrichtet? Das Attentat von Conflans-Sainte-Honorine ist ebenso wie die Attacke auf „Charlie Hebdo“ 2015 ein Test für die Grundrechte und die Verteidigung der Presse- und Meinungsfreiheit, die in Frankreich explizit das Recht der Blasphemie einschließt.