Coronavirus

Kogler wirbt um Verständnis für Maßnahmen

SOCCER - BL, RBS vs Wattens
SOCCER - BL, RBS vs WattensGEPA pictures/ Jasmin Walter
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Der Vizekanzler sei selbst „genervt“ von den Einschränkungen, er appellierte dennoch an Sportverbände und Vereine, diszipliniert zu sein und „die notwendigen Maßnahmen mitzutragen“. Indes geht der Spitzensport weiter.

Vizekanzler Werner Kogler hat am Samstag als Sportminister in einem Mail an Verantwortliche in Sportverbänden und Vereinen sowie an alle Sporttreibenden um Verständnis, Mithilfe und Unterstützung für die am Samstag verkündeten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie geworben.

Denn Österreichs Sportlandschaft muss auch im zweiten Corona-Lockdown auf ein Minimum herunterfahren. Ausnahmen gibt es nur für den Spitzensport. Die Elite des Landes darf weiter trainieren und Wettbewerbe bestreiten - aber eben ohne Zuschauer.

In der Fußball-Bundesliga rollt der Ball weiter, auch das Damen-Tennisturnier in Linz und der alpine Skiweltcup in Lech/Zürs sollen stattfinden.

So darf Red Bull Salzburg am Dienstag bei dem Champions-League-Schlager gegen den FC Bayern München antreten. Die Stimmung ob der Geisterkulisse ist aber getrübt. "Das ist für den Fußball schlecht, das ist für den Sport schlecht, das ist finanziell schlecht, das ist für die Mannschaft schlecht", sagte Geschäftsführer Stephan Reiter zu Sky. Noch schwieriger als für den Profifußball wird es ohne Zuschauereinnahmen für Eishockey und andere Ballsportarten, die teilweise zudem auch schon mit zahlreichen Spielverschiebungen wegen vermehrten Coronafällen kämpfen.

Hobbysportler nur noch individuell

Amateur-, Nachwuchs-und Breitensportler indes können nur noch individuell und unter Einhaltung der Abstandregeln sporteln, das Kickerl mit Freunden ist untersagt. Für Hobbysportler ist ab Dienstag im Lockdown der Hallenbereich komplett tabu, auch Bäder und Fitnessstudios werden geschlossen. Freiluftsportstätten wie Golf- oder Tennisplätze und Leichtathletikanlagen dürfen offenbleiben, gesportelt darf freilich nur mit Abstand werden. Für viele Freiluftaktivitäten wird es zudem langsam zu kalt. Und wer den Winter herbeisehnt, muss auf Schneeschuh-Wandern und Skitourengehen setzen, denn alle Aufstiegshilfen dürfen nur von Spitzensportlern benützt werden.

Kogler: Gipfel noch nicht in Sicht

Der Sportminister verglich den Weg mit einer Bergtour: Noch sei der Gipfel nicht in Sicht, aber man wisse, dass man den steinigen Weg gemeinsam bewältigen, einander unterstützen und niemand zurücklassen werde.

"Wir wissen, dass wir den Gipfel erreichen werden - nur noch nicht genau, wann", schrieb Kogler. Man werde dort, wo es nötig sei, auch für Aufstiegshilfen sorgen. Der Minister strich Disziplin und Durchhaltevermögen der Sportcommunity im Frühjahr hervor, dank derer man die Pandemie besser in den Griff bekommen habe als andere Länder. Die dabei erarbeiteten Präventionskonzepte seien nicht vergeblich gewesen. "Wir werden diese Konzepte nach diesem Lockdown auch wieder brauchen", betonte Kogler.

Ist auch genervt

Der Grünen-Politiker meinte, er verstehe Menschen, die der Einschränkungen überdrüssig, von ihnen genervt und verärgert seien. "Um ehrlich zu sein, es geht mir nicht anders", sagte Kogler. "Wenn wir aber im Kampf gegen das Virus erfolgreich sein wollen, müssen wir uns überwinden und darauf besinnen, aufeinander zu schauen, diszipliniert zu sein und die notwendigen Maßnahmen mitzutragen. Denn eines ist sicher: Das Virus verschwindet nicht, indem wir es ignorieren."

Kogler meinte, man dürfe nicht vergessen, was trotz aller Beschränkungen immer noch möglich bleibe und in intensiven Verhandlungen erreicht wurde. Dazu zähle Bewegung in der freien Natur, Spazierengehen, Joggen auch während der nächtlichen Ausgangsbeschränkung, wenn es der physischen und psychischen Erholung diene, natürlich unter Einhaltung der jeweils geltenden Abstandsregel. Darüber hinaus dürften Outdoor-Sportstätten betreten und benützt werden, solange keine Sportarten ausgeübt werden, bei denen es zu Körperkontakt komme. Spitzensport dürfe weiter betrieben werden und auch der Nachwuchs-Spitzensport sei von dieser Ausnahmeregel erfasst, stellte Kogler klar.

Kindersport auch eingeschränkt

Angesichts der Notwendigkeit der "bedauerlichen Einschränkungen" im Gesundheits- und Amateursport, vor allem aber im Kinder- und Jugendsport, appellierte Kogler an Funktionäre, Trainer, Pädagogen und Eltern: "Motivieren Sie die Kinder in Ihrem Verantwortungsbereich zu Bewegung, wann immer es möglich ist. Bewegen Sie sich gemeinsam mit ihnen, setzen Sie Anreize, seien Sie Vorbild. Wir müssen alles tun, aus dieser Pandemie keine längerfristige Gesundheitskrise mit entsprechenden Spätfolgen werden zu lassen."

Er werde alles tun, damit die Hilfs-Fonds für den Sport ausgebaut werden, versicherte Kogler. Es würden "neue Instrumente erarbeitet, damit die österreichische Sportlandschaft in ihrer Gesamtheit und Diversität erhalten bleibt. Ziel ist es, einen Katapultstart Richtung Normalität hinzulegen, sobald sich die epidemiologische Situation zum Guten gewendet hat."

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