US-Wahl

Douglas Emhoff: Amerikas erster "Second Gentleman"

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US-POLITICS-VOTE-DEMOCRATSAPA/AFP/OLIVIER DOULIERY
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Mit Kamala Harris zieht auch ihr kalifornischer Ehemann, Doug Emhoff, fix nach Washington, D. C. Der Jurist genoss bislang sein Leben als „Campaign spouse“ an der Seite der gewählten Vizepräsidentin.

Mit Kamala Harris (56) als erster Vizepräsidentin bekommen die USA erstmals einen Mann als Vizepräsidenten-Ehepartner. Allein diese Tatsache bescherte Douglas „Doug“ Emhoff in den vergangenen Monaten bereits reichlich Aufmerksamkeit. Der 56-Jährige selbst nutzte das dazu, Harris via Instagram und Twitter mit Familienfotos und aufmunternden Botschaften den Rücken zu stärken.

Nachdem Harris von dem Wahlsieg erfuhr, twitterte Emhoff ein Foto ihrer Umarmung mit den Worten: "So stolz auf dich." Der Jurist, der nach Harris' gescheitertem Antreten als mögliche Kandidatin der Demokraten bei der Präsidentschaftswahl im Sommer wieder ins Rampenlicht trat, machte sich in den vergangenen Monaten als größter „Cheerleader“ seiner Frau einen Namen. Ohne eigene politische Vorgeschichte stellte Emhoff seine Liebe zu Harris ins Social-Media-Schaufenster. Für Aufsehen sorgte Emhoff auch, als er der Politikerin auf der Bühne zur Seite sprang, als ihr ein Aktivist das Mikrofon entrissen hatte. Auf Social Media verurteilte Emhoff zudem Donald Trump jun., der einen rassistischen Tweet über Harris weiterverbreitet hatte.

Harris und Emhoff hatten einander 2013 kennengelernt: sie Single und Justizministerin von Kalifornien, er geschiedener Vater von zwei Kindern und Anwalt in Los Angeles. Die Verabredung wurde von einer Freundin von Harris eingefädelt. Nach dem ersten Abendessen schickte er Harris eine Liste seiner freien Termine in den nächsten Wochen. "Ich bin zu alt, um Spiele zu spielen. Ich mag dich wirklich", schrieb er dazu. Sie heirateten rund ein Jahr später im engen Kreis im Gerichtsgebäude von Santa Barbara - die Zeremonie beinhaltete jüdische Rituale und solche aus Indien, dem Herkunftsland von Harris' Mutter.

Sorge um Interessenskonflikte

Emhoff wurde in New York geboren und wuchs im benachbarten New Jersey auf. Im Teenager-Alter zog seine Familie nach Los Angeles - und Emhoff blieb dort. Nach einem Studium an der University of Southern California arbeitete er sich als Anwalt unter anderem in die Entertainment-Industrie vor. In einem seiner Fälle ging es um die Rechte an einem animierten Chihuahua.

Als der Wahlkampf von Harris in Schwung kam, ließ Emhoff den Job bei der Anwaltskanzlei DLA Piper ruhen, um Interessenskonflikte zu vermeiden - auch wenn er schon vorher darauf achten musste, dass sich seine Fälle nicht mit den Aktivitäten seiner Frau als Ministerin und gleichzeitig Generalstaatsanwältin des Bundesstaates überschnitten. Es ist unklar, ob er als Vizepräsidentinnen-Gatte als Anwalt praktizieren können wird. Wie er seine Rolle als erster „Second Gentleman“ der USA auslegen wird - darüber hat sich Emhoff noch nicht geäußert. Üblicherweise verfolgen die Ehepartner von Präsident und Vizepräsident eigene Agenden, Jill Biden, die nun First Lady wird, setzte sich als Second Lady beispielsweise für Militärfamilien ein.

"Ich liebe es, von starken Frauen umgeben zu sein"

Während des Lockdowns lebte das Paar jedenfalls das erste Mal für längere Zeit miteinander in derselben Wohnung - in Washington, D. C., wo Harris als Senatorin tätig ist. Zuletzt berichtete Harris scherzend, dass Emhoff offenbar während seiner Jugend nicht gelernt habe, sein Zimmer aufzuräumen, worüber sie mit ihrer Schwiegermutter ein Gespräch geführt habe: „Aber er ist sehr weiterbildungsfähig.“ 

Emhoffs Kinder aus erster Ehe, Ella und Cole, haben - genauso wie seine frühere Ehefrau - ein angeblich ausgesprochen gutes Verhältnis zu Harris: Sie nennen sie „Momala“. Besonders Ella Emhoff spielte eine Rolle in der Kampagne von Harris. „Ich liebe es, von starken Frauen umgeben zu sein“, sagte Douglas Emhoff vor der Wahl im Gespräch mit dem US-Medium „Glamour“. „Ich bin froh, eine starke Mutter gehabt zu haben. Sie hatte das, was wir Köpfchen nennen, aber sie war auch intelligent. Es war schlicht alles, was ich kannte. Als ich älter wurde, hat es Sinn gemacht, dass ich weiterhin die Nähe von smarten, starken Frauen suchen würde, Frauen, die aber auch lustig und mitfühlend sind und tatsächlich Gutes in der Welt schaffen wollen.“ 

(APA/dpa/epos)

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