Funde aus Mali und Senegal zeigen: Afrikas Handel reichte im Mittelalter viel weiter als gedacht.
In Afrika, jenseits der Wüste, im Mittelalter – da lebten die Menschen doch sicher isoliert vom Rest der Welt, denkt sich der westliche Laie. Und zu Handel im großen Stil, so lautet das zynische Vorurteil, kam es dort erst in der Neuzeit, mit den Sklavenhändlern aus Übersee, die Glasperlen und ähnlichen Tand gegen menschliche Ware eintauschten. Historiker wissen es besser: Die ersten Königreiche südlich der Sahara trieben regen Handel, vor allem mit Ägypten und dem Nahen Osten. Die Exportschlager waren Gold und Elfenbein, im Austausch gegen Pferde, Salz und Luxuswaren – darunter, auch damals schon, Glasperlen.
Das Rohglas dafür wurde überall auf Basis von Quarzsand hergestellt, dazu kam Soda oder Pflanzenasche, um den Schmelzpunkt zu senken. Aber je nach Herkunftsort mischte man in unterschiedlichem Ausmaß Kalk, Tonerde und Magnesiumoxid dazu. Und so lässt sich aus der chemischen Analyse von Perlen, die man bei Ausgrabungen findet, die Reichweite des Handels ablesen.