Pizzicato

Lektionen der „heiligen Mutter“

Der Berg der Berge im Himalaja hält Überraschungen bereit.

Zur Sonne, ans Licht: Der alte Traum der Menschheitsgeschichte, nach den Sternen zu greifen und den Himmel zu berühren, um den Hauch der Götter zu atmen, ist just in finsterer Zeit ein kleines Stück näher gerückt. Genau genommen um 86 Zentimeter, wie eine Neuvermessung des Mount Everest ergab. Alles eine Sache der Relation – in der Ebene ein Katzensprung, aber in der Todeszone des Himalaja alles andere als eine Kleinigkeit.

86 Zentimeter, das ist wenig mehr als der erste tapsige, federnde Schritt eines Menschen auf dem Mond. Als Edmund Hillary und Tenzing Norgay den Everest 1953 bezwangen, war dies so spektakulär wie Jahre später die Apollo-Mission von Neil Armstrong und Co: „Ein kleiner Schritt für den Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit.“ Der Berg und der Mond – „erobert“ und beflaggt, weil sie „eben da“ sind, wie es in einer Bergsteigerweisheit heißt.

Ein Berg, der in Zeiten des Klimawandels ein Stück in den Himmel wächst: Ist das ein bedrohliches Zeichen, ein hoffnungsvolles oder gar ein Mirakel? Die Menschheit lernt nicht aus, und schon wartet eine neue Lektion. Bald wird sie sich womöglich mit dem autochthonen Namen für den Berg der Berge zurechtfinden müssen: Sagarmatha („Stirn des Himmels“) im Nepalesischen oder Chomolungma („heilige Mutter“) im Tibetischen.

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