Auf Einladung von Aserbaidschans Staatschef, Ilham Alijew, nahm der türkische Präsident an der Parade zum Sieg in Berg-Karabach teil. Mit der Militärhilfe für Alijew hat Ankara politisch Pflöcke eingeschlagen – wie zuvor in Libyen und Syrien.
Wien/Baku. Es war ein martialischer Festakt, mit dem Aserbaidschans Regierung ihren Sieg in Berg-Karabach feierte. Die staatlichen Medien lieferten bunte Bilder der gewaltigen Militärparade: Soldaten in verschiedensten Uniformen marschierten an der Tribüne der Ehrengäste vorbei. Panzer fuhren auf. Und auch türkische Bayraktar-Kampfdrohnen wurden zur Schau gestellt. Diese unbemannten Flugkörper hatten, gemeinsam mit weiterer Militärhilfe Ankaras, maßgeblich zum Sieg der aserbaidschanischen Armee beigetragen.
Der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, ließ es sich nicht nehmen, am Donnerstag persönlich an den Feiern in Aserbaidschan teilzunehmen. Sein Alliierter Ilham Alijew hatte ihn zur Siegesparade eingeladen. Staatschef Alijew, der autoritär über Aserbaidschan herrscht, bedankte sich bei Erdoğan für die Hilfe in der jüngsten militärischen Auseinandersetzung um Berg-Karabach. Und zugleich richtete er eine deutliche Drohung an Kriegsgegner Armenien: Sollte der Nachbar seine „Aggressionen“ in der Region fortsetzen, werde ihm von der „eisernen Faust Aserbaidschans“ der Rücken gebrochen, donnerte Alijew.
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EU beriet über Sanktionen
Aserbaidschan hatte Ende September mit Unterstützung aus Ankara eine Offensive in der von Armenien protegierten Region Berg-Karabach gestartet. Dabei erzielte Aserbaidschan eine Reihe von Erfolgen. Nach wochenlangen Gefechten mit mehreren Tausend Toten unterzeichneten beide Seiten ein Abkommen zur Beendigung der Feindseligkeiten. Darin verpflichtete sich Armenien, Gebiete abzutreten, die Aserbaidschan in den 1990er-Jahren verloren hatte. Alijew feiert das als großen militärischen Erfolg. Im unterlegenen Armenien gehen Demonstranten gegen das Abkommen auf die Straße.