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Zwischenbilanz im Handel: Weihnachtsgeschäft bleibt hinter Erwartungen

Menschenschlange auf Mariahilfer Straße
Menschenschlange auf Mariahilfer Straße(c) imago images/Viennareport ((c) Leopold Nekula/VIENNAERPORT via www.imago-images.de)
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Vor allem bei Kleidung und Schmuck gab es seit der Öffnung vor einer Woche ein deutliches Erlösminus. Von den erhofften Nachholeffekten sei in den meisten Segmenten „keine Rede“, so Handelsvertreter.

Das Weihnachtsgeschäft ist seit dem Lockdown-Ende im Handel nur teilweise kräftig angelaufen. "Es gibt Licht und Schatten. Die Hoffnung war schon, mehr aufzuholen", sagte WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik im APA-Interview. Die Entwicklung der Corona-Infektionszahlen würde die Kauflaune drücken und das Shoppingverhalten bremsen.

Seit 7. Dezember sind alle Geschäfte nach dem knapp dreiwöchigen Corona-Lockdown wieder offen. Am vergangenen Einkaufssamstag habe  es ein Umsatzplus unter anderem bei Kosmetik, Büchern und Sportartikel geben, aber ein deutliches Erlösminus bei Kleidung und Schmuck, so der Wirtschaftskammervertreter. Auch ein großes Umsatzminus bei Händlern habe es in Gegenden gegeben, die stark vom Tourismus leben. Handel ohne Gastronomie und Tourismus funktioniere nur schlecht, so Trefelik.

Hoffen auf lokales Einkaufen

Der WKÖ-Handelsobmann hofft, dass in den kommenden Tagen bis Weihnachten noch viele Geschenke lokal gekauft werden. Davon würden sehr viele Arbeitsplätze in Österreich abhängen. Aus coronabedingt  praktischen Gründen werden heuer wohl auch mehr Geldgeschenke und Gutscheine unter dem Christbaum landen. Die Händler hoffen dadurch, noch auf einen wirtschaftlichen Impuls für die Branche Ende Dezember und Anfang Jänner. Durch die coronabedingte Sperre der Tourismusbetriebe fehlen dem Handel aber Anfang Jänner auch kaufkräftige Touristen in den Skigebieten in Westösterreich und in Wien.

Wie hoch das Umsatzminus im Weihnachtsgeschäft für die heimischen Einzelhändler ausfallen wird, ist laut dem WKÖ-Handelsobmann derzeit noch nicht genau abschätzbar. "Es wird aber substanziell sein.“

Nach Lockdown ein Drittel der Käufe im stationären Handel nachgeholt

Auch der Handelsverband - eine freiwillige Interessenvertretung von rund 3.000 Unternehmen - ist mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft nicht zufrieden. "Die erste Woche seit der Wiedereröffnung des stationären Non-Food Handels ist deutlich hinter den Erwartungen des heimischen Handels geblieben", sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. "Zwar haben in den letzten Tagen viele Händler wieder ähnliche Umsätze wie vor dem harten Lockdown verzeichnet, von den erhofften Nachholeffekten kann jedoch in den meisten Segmenten keine Rede sein". Im Schnitt sei lediglich ein Drittel der Käufe im stationären Handel nachgeholt worden, der Rest sei nicht mehr aufholbar, verwies der Interessensvertreter auf Händlerrückmeldungen.

Der Handelsverband ortet starke Unterschiede zwischen den einzelnen Teilbranchen. Seit dem Lockdown-Ende sei die Bilanz bei Sport- und Freizeitartikeln "sehr gut", auch Spielwaren, Möbel, Elektro-, Deko- und Weihnachtsartikel hätten "ganz gut“ funktioniert, so der  Handelsverband-Geschäftsführer. Bekleidung, Mode, Schuhe und Uhren sowie Schmuck würden sich umsatzmäßig "leicht unter dem  Vorjahresniveau" bewegen. Prächtig läuft es hingegen für  Internethändler. "Wir erleben heuer das stärkste Weihnachtsgeschäft aller Zeiten im Onlinehandel", sagte Will.

Der Handelsverband hat in seiner ersten Schätzung heuer einen Rückgang der Weihnachtsausgaben im Dezember um 20 Prozent vorausgesagt. Kommenden Mittwoch wird die Prognose aktualisiert.

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