Nahost

Marokko rollt für Israel den roten Teppich aus

APA/AFP/FADEL SENNA
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Ein historischer Durchbruch: Trump-Berater Kushner fädelte den Besuch einer hochrangigen israelischen Delegation in Marokko ein. Die Normalisierung der Beziehungen ist besiegelt.

Erstmals rollte Marokko den roten Teppich für Repräsentanten des Staates Israel aus. Das Drehbuch für die historische Mission, den Jungfernflug zwischen Tel Aviv und Rabat, hatte die Premiere zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten Ende August geliefert. Wie damals trug das israelische Flugzeug die Aufschrift Frieden in den Sprachen Hebräisch, Arabisch und Englisch, und wie vor vier Monaten war auch Jared Kushner an Bord.

Der Chefarchitekt der Trump-Regierung für die offizielle Annäherung zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten wollte kurz vor Ende der Amtszeit am 20. Jänner den außenpolitischen Triumph auskosten und eine Unterzeichnungszeremonie im Weißen Haus vorbereiten. Er hatte vor eineinhalb Jahren den direkten Kontakt zu Mohammed VI., dem marokkanischen König, gesucht.

Mehrere Abkommen unterzeichnet

Am Dienstagabend wurde er zum Kronzeugen mehrerer Abkommen, die die neue Kooperation besiegelten. Marokko verspricht sich Milliardeninvestitionen, vor allem für die Infrastruktur. Kushner hatte die Normalisierung zwischen Israel und den Emiraten, Bahrain und dem Sudan eingefädelt. Großes Ziel ist die Einbindung Saudiarabiens in die sogenannten „Abraham-Abkommen“ mit Israel.

In den 1990er-Jahren hatten Israel und Marokko bereits Verbindungsbüros unterhalten, und hinter den Kulissen besteht seit Längerem eine Zusammenarbeit der Geheimdienste im Kampf gegen die IS-Milizen. Meir Bem-Shabbat, der Sicherheitsberater von Regierungschef Benjamin Netanjahu, führte die israelische Delegation an. Seine Eltern waren aus Marokko nach Israel emigriert, was die Wurzeln Hunderttausender Israelis im Maghreb-Staat belegt.

Botschafter in Wien: „Diplomatischer Durchbruch"

Azzaedine Farhane, der marokkanische Botschafter in Österreich, würdigte den „diplomatischen Durchbruch“ und sprach zugleich von einem „großen Rückschlag“ für die Unabhängigkeitsbewegung Polisario in der Westsahara. Eine Bedingung für den Deal war eine Anerkennung der Souveränität Marokkos über die Westsahara durch die USA. Farhane erinnerte daran, dass Marokko 1777 als erstes Land die Unabhängigkeit der USA anerkannt hatte.

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