Das Gesundheitsministerium bereitet zwei Varianten vor, um rasch auf die Entscheidung über die Zulassung des Impfstoffes von AstraZeneca reagieren zu können.
162.000 Impfdosen gegen das Coronavirus sind in Österreich mit Stand Donnerstagabend ausgeliefert worden. Bis Ende Februar sollen die vulnerabelsten Risikogruppen, also die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, geimpft sein, wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) in einer Pressekonferenz am Freitag einmal mehr erklärte. Und wann sind die anderen Bevölkerungsgruppen dran? Bisher gibt es dazu nur eine relativ allgemein gehaltene Impfstrategie des Bundes. Eine genauere Aussage zu Zeitpunkten könne man erst nach der Entscheidung über die Zulassung des Impfstoffes von AstraZeneca machen, sagte Anschober. Auch könnte es Probleme mit der Auslieferung dieses Vakzins geben, wie am Freitag bekannt wurde.
Er erwarte diese Entscheidung am 29. Jänner. In den darauffolgenden Tagen will der Minister dann eine Präzisierung des Impfplans vorlegen. Derzeit bereite man zwei Varianten - je nach positiver oder negativer Zulassungsentscheidung - vor, um dann schnell regaieren zu können.
Kindergartenpersonal demonstriert
Auf die Frage, ob man etwa das Personal von Kindergärten vorreihen sollte, verwies Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Impfabteilung im Gesundheitsministerium, darauf, dass Betreuungspersonal ursprünglich in Priorität vier war und dann um eine Stufe vorrückte. Personal von Kindergärten und Horten hatte am Freitag vor dem Bildungsministerium unter anderem für eine schnellstmögliche Impfung demonstriert.
Zu „Vordränglern“ beim Impfen sagte Anschober, wenn Geldzahlungen im Raum stünden, gebe es natürlich Anzeigen. Bei Bürgermeistern könne eine Impfung gerechtfertigt sein, wenn diese als freiwillige Helfer in Alters- oder Pflegeheim tätig seien. „Wegen einer Tätigkeit als Bürgermeister wäre es aber vermessen zu glauben, dass es dadurch eine Vorreihung gibt", betonte der Minister. Er sei froh, dass sich mehrere Ortschefs bereits entschuldigt hätten.
Zahlen künftig aus dem Impfregister
Wie viele Menschen in Österreich bereits gegen Covid-19 geimpft sind, dazu gibt es bisher keine genauen Zahlen. Das Gesundheitsministerium informiert auf seiner Homepage nur über die ausgelieferten Impfdosen. Für die Überwachung der Durchimpfungsrate gäbe ein genaueres Instrument, nämlich den elektronischen Impfpass. Künftig sollen diese Zahlen auch veröffentlicht werden, kündigte Anschober an.
Doch dieses Impfregister sei nach wie vor in der Ausrollung. So erhalten Arztpraxen teilweise erst die Software. Möglichst rasch sollen jedoch die Daten im Impfregister verankert werden. Anschober kündigte "in den nächsten Tagen" einen eigenen Erlass mit den "rechtlichen Vorgaben an". Darauf hatte zuletzt die Sozialversicherung gedrängt. Derzeit werden laut dem Minister rund 50 bis 60 Prozent der durchgeführten Impfungen in den elektronischen Pass eingespeist, "das hat noch nicht die Aussagekraft", sagte der Minister. Bis das flächendeckend erfolgt, "wird es noch ein bisschen dauern".
Der elektronische Impfpass sei eigentlich erst für 2030 angedacht gewesen, meinte Anschober. Nun wurde er "aus dem Boden gestampft im letzten Jahr", weswegen das jetzt "ein bischen dauert". Er hoffe allerdings, zeitnah mit präzisen und strukturierenden Daten antworten zu können.
Der Austria Presse Agentur vorliegende Zahlen des elektronischen Impfpasses zeigen, dass hierzulande bis inklusive Mittwoch zumindest 3244 Personen mit einer zweiten Dosis gegen Covid-19 geimpft worden sind. In Summe schienen dort 106.195 Impfungen auf. Das entsprach etwa 70 Prozent der laut den Angaben der Länder geimpften Personen.