Im Vorjahr flossen 72,3 Mio. Euro in Projekte.
Wien. Viele Anleger finanzieren Immobilienprojekte und Start-ups mit Nachrangdarlehen und kassieren relativ hohe Zinsen (bei entsprechendem Risiko). Crowdinvesting heißt das Konzept. Im Jahr 2020 wurden 72,3 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt. Das zeigen die vom Branchenportal CrowdCircus erhobenen aktuellen Zahlen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Plus von 5,6 Prozent. Drei Viertel davon flossen in Immobilienprojekte. Bei den drei größten Crowdinvesting-Plattformen (auf solchen können Investoren Projekte finden) handelt es sich denn auch um Immobilienspezialisten: Rendity, Dagobertinvest und Home Rocket.
Insgesamt wurden auf österreichischen Crowdinvesting-Plattformen nun bereits mehr als 300 Millionen Euro investiert, sagt Sebastian Scholda, Geschäftsführer und Co-Gründer des unabhängigen Branchenportals CrowdCircus. Dass Crowdinvesting in der Coronakrise zulegen konnte, erklärt Dagobertinvest-Geschäftsführer Andreas Zederbauer wie folgt: „Erstens handelt es sich um ein Onlinebusiness, zweitens suchen viele Menschen alternative Anlageformen zu den Nullzinsen am Sparbuch, und drittens ist das Interesse an Wohnimmobilien in Coronazeiten definitiv gestiegen.“
Investieren von zu Hause
Auch für den Marktführer Rendity war 2020 ein Rekordjahr, das Investmentvolumen stieg von 15 auf 25 Mio. Euro. Die Immobilienbranche sei glimpflich durch die Lockdowns gekommen, sagt Rendity-Co-Gründer Tobias Leodolter. Bei den Anlegern sei der Lockdown ein „Riesenboost“ gewesen. Denn Crowdinvestments lassen sich leicht von zu Hause tätigen. Dass gerade Immobilienprojekte so viel Geld von Investoren benötigen, erklärt Leodolter mit den Basel-III-Bestimmungen. Nachrangdarlehen helfen Investoren, mit wenig Eigenkapital an Bankkredite zu gelangen. (b. l.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2021)